Eier gibt es in blau und im Kilo-Pack

Hofladen in Klagenfurt. Stefan Reichhold, Adrian Reichhold, Mathias Mayer
Ideenreiches Trio eröffnete Klagenfurts ersten Hofladen. Shoppen rund um die Uhr wird ermöglicht.

Was passiert, wenn ein Absolvent der Universität für Bodenkultur, ein Elektrotechniker und ein Telematiker beschließen, eine verrückte Idee in die Tat umzusetzen? Dann wird ein Hofladen eröffnet, konkret der erste in Klagenfurt. Adrian Reichhold, dessen Bruder Stefan und Mathias Mayer betreiben seit Jahresbeginn einen solchen im Stadtteil Feschnig. Der bisherige Erfolg lässt das innovative Trio von einem 24-Stunden-Betrieb träumen.

4000 Legehennen

Am Waldrand des Spittalbergs und dennoch mitten in der Stadt galt der Geflügelhof Wolin als Institution. Weil sich der Besitzer in die Pension verabschiedet hatte, pachteten die Burschen den Betrieb, die 4000 Legehennen inklusive. Und die Brutanstalt wurde zum "Hofladen Wolin" umfunktioniert.

Als Landwirt ist von dem Trio nur Adrian Reichhold tätig. Er betreibt im rund 20 km entfernten St. Georgen am Längsee eine Landwirtschaft und den Geflügelhof "Thalhof", wo wöchentlich 6000 Hühner verkauft werden. Und er beliefert den Hofladen mit seinen Produkten .

Dort haben sich – wenig überraschend – Eier zum Verkaufshit entwickelt: "3000 bis 3600 gehen täglich über den Ladentisch", erzählt Mathias Mayer. Adrian Reichhold hat eine spezielle Futtermischung entwickelt, die dem Eidotter ein dunkleres, intensiveres Gelb und einen besonderen Geschmack verleihen. Die Zutaten? Geheim. Ganz offiziell ist hingegen der Preis mit 17 Cent pro Ei in Normalgröße– oder man schnappt sich den absoluten Renner: Das Kilopack mit 16 bis 18 Eiern um insgesamt 3,50 Euro.

Eier finden sich auch in Nudeln (sieben Stück pro Kilogramm). Heiß begehrt ist weiters der hauseigene Apfelsaft, 50.000 Liter werden pro Press-Saison erzeugt.

Risiko eingegangen

Man setzt auf Kooperation mit Bauern aus der Region: "Großkunden oder Industrie brauchen wir nicht, die haben genug Geld", sagt Mayer. Das kann man vom Kärntner Hofladen-Trio nicht behaupten. Aber das finanzielle Risiko sei "überschaubar".

Grenzenlos sind die Ideen, die den Betrieb hipper, origineller, kundenfreundlicher machen sollen. So sind ein Schmankerl-Markt, ein Streichelzoo für Kids oder das Räuchern der bekannten Süßenbacher-Bioforellen aus Launsdorf vor Ort und mitten in der Stadt angedacht. Der Geflügel-Verkauf wurde neulich um eine Hühnerrasse bereichert, die blaue Eier legt.

Aktuell arbeiten Mayer und Stefan Reichhold, die gemeinsam auch eine zweite Firma betreiben, an einem neuen Zutrittssystem für Eingänge mit Drehkreuzen, das im Strandbad Velden und in Minimundus eingesetzt werden soll. Diese Technik soll den Hofladen in den nächsten Monaten in einen modernen 24-Stunden-Shop verwandeln. Der Zutritt wird mittels Kundenkarten möglich sein, in Sachen Bezahlung setzt man hingegen auf Altbewährtes: "Das Geld wird in der Nacht einfach in ein Körberl gelegt. Wir vertrauen unseren Kunden."

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