Ehestreit über Dschihad: Frau in Keller eingesperrt

Polizei, Neusiedl am See
Tschetschene wollte angeblich in Heiligen Krieg ziehen. Der Verfassungsschutz ermittelt.

Wegen des Verdachts auf "Nötigung und Freiheitsentzug" ermittelt die Innsbrucker Staatsanwaltschaft derzeit gegen einen Tschetschenen. Er soll seine Frau mehrere Tage lang gegen ihren Willen in einem Keller im Raum Innsbruck festgehalten haben, wie die Tiroler Tageszeitung in ihrer Donnerstagausgabe berichtete.

Die Frau habe sich selbst befreien und die Polizei alarmieren können. Der Auslöser des Ehedramas hat jedoch auch den Verfassungsschutz hellhörig gemacht und zu Ermittlungen veranlasst. Die Frau war mit ihrem Mann offenbar in Streit geraten, weil der für den Islamischen Staat (IS) im Irak oder in Syrien in den Dschihad ziehen wollte.

Ob diese Anschuldigungen der Wahrheit entsprechen, ist noch nicht geklärt. "Es gibt noch keinen begründeten Tatverdacht für die Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung", erklärt Hansjörg Mayr, Sprecher der Innsbrucker Staatsanwaltschaft. Die bloße Ankündigung, im Heiligen Krieg kämpfen zu wollen, wäre jedenfalls noch kein Straftatbestand. Dazu müsste ein Verdächtiger an terroristischen Aktivitäten teilnehmen oder eine terroristische Organisation fördern.

Auf freiem Fuß

Der Tschetschene ist in der Zwischenzeit jedenfalls wieder auf freiem Fuß, nachdem er drei Wochen in Untersuchungshaft verbringen musste, wie Mayr bestätigt. Beim zweiten Haftprüfungsverfahren hatte das Oberlandesgericht die U-Haft wieder aufgehoben.

Die Ehefrau des Verdächtigen soll laut Bericht der TT mittlerweile nicht mehr in Tirol leben. Ob der Tschetschene tatsächlich in den Krieg ziehen wollte, ist für das anhängige Ermittlungsverfahren nur zweitrangig. Dort gilt es vor allem zu klären, ob die Ehefrau gegen ihren Willen festgehalten wurde.

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