59-Jähriger raste nach Mord an Ehefrau gegen Portal

Einsatzkräfte am Portal des Schaufelbergtunnels.
Der Mann dürfte seine Frau im Schlaf erschlagen haben. Bekannte des Paares sind schockiert.

Vor dem Schaufbergtunnel in Kaprun sind keine Bremsspuren zu sehen. Kurz vor sechs Uhr ist hier Hansjörg N. am MIttwochmorgen mit seinem Auto frontal gegen das Portal der Umfahrung gekracht. Alles deutet auf einen versuchten Suizid hin. Der 59-Jährige wurde jedoch von Rettern schwer verletzt aus dem Wrack geborgen. Noch an der Unfallstelle gestand der Tischler aus Kaprun, seine Frau getötet zu haben.

In der Wohnung des Ehepaares fand die Polizei wenig später die Leiche von Eva N. Die 57-Jährige dürfte mit einem Brecheisen erschlagen worden sein, das die Ermittler am Tatort sicherstellen konnten. „Laut ersten Ermittlungen gibt es keine Anzeichen für einen Kampf. Die Frau dürfte wahrscheinlich im Schlaf überrascht worden sein“, sagte Polizeisprecher Ortwin Lamprecht. Rätselraten über das Motiv herrscht nicht nur bei den Beamten.

„Ich kann nicht verstehen, was in ihn gefahren ist“, sagt Carsten Dost, der seit sechs Jahren eine Wohnung im Zweifamilienhaus des Ehepaares gemietet hat, über Hansjörg N. Als der Autoverkäufer am Dienstag um sechs Uhr aufgestanden ist, war die Bluttat bereits geschehen. Streit hat er keinen mitbekommen. „Es hatte den Anschein, dass sie eine gute Ehe geführt haben“, sagt Dost, der auch immer wieder auf einen Kaffee oder zum Essen bei den Salzburgern eingeladen war.

Bestürzt zeigt sich auch die Chefin einer Tischlerei im Nachbarort, wo der 59-Jährige Täter seit 44 Jahren gearbeitet hat und dort praktisch Teil der Familie gewesen sein soll: „Er hat immer von seiner Eva geredet und nie ein schlechtes Wort über sie verloren.“ Das Paar sei kinderlos gewesen, die Ehefrau habe sich zuletzt als Malerin versucht. Die Leiche der 57-Jährigen wurde am Dienstagnachmittag obduziert.

Schwere Kopfverletzungen

Dem vorläufigen Ergebnis der Gerichtsmedizin zufolge starb die 57-Jährige an den schweren Kopfverletzungen aufgrund einer massiven, stumpfen Gewalteinwirkung."Es gab zumindest drei Schläge auf den Kopf", sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher. Die Verletzungen befanden sich nur an einer Seite des Kopfes.

Hansjörg N. wird im Unfallkrankenhaus Salzburg behandelt. Auf dem Weg dorthin musste er am Gaisberg vom Hubschrauber Martin 6 in einen Rettungswagen umgeladen werden, weil Nebel eine Landung in der Stadt verhinderte. Nach Auskunft der Ärzte ist der 59-Jährige schwer verletzt und musste operiert werden. Wann er einvernommen werden kann, ist noch unklar.

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