Dreifache Mutter erstochen: Verdächtiger rief selbst die Polizei

Spurensuche nach der Tragödie in Graz
Mutmaßlicher Täter hat mit der 31-Jährigen ein vier Monate altes Baby. Der 25-Jährige soll im Mai aus der Wohnung gewiesen worden sein.

Um 5.30 Uhr ging ein Notruf bei der Grazer Polizei ein. "Ich möchte einen Mord melden", soll der Anrufer den Beamten mitgeteilt haben. Dann schwieg er für ein, zwei Sekunden, ehe er fortfuhr: "Ich habe meine Frau erstochen."

Wenige Minuten später wurde der Verdächtige verhaftet. Bezmir K. wartete Sonntagfrüh auf dem Balkon der Wohnung in Graz-Wetzelsdorf, in der er mit Michaela K. gelebt hatte. Der mutmaßliche Täter ließ sich widerstandslos abführen.

Schreie gehört

In der Wohnung fanden die Beamten die 31-jährige Steirerin: Sie wies mehrere Stichwunden auf und könnte bereits seit einigen Stunden tot gewesen sein. Eine Frau, die in der Nähe wohnt, erinnerte sich später, Schreie gehört zu haben. Davon sei sie aufgewacht: "Das war gegen halb drei Uhr", schilderte die Pensionistin Sonntagvormittag. "Ich hab’ aber gedacht, das kommt vom Park."

Für Michaela K. gab es keine Hilfe mehr, sie soll laut ersten Ermittlungsergebnissen verblutet sein. Ihre beiden kleinen Söhne waren in der Nacht zum Sonntag aber ebenfalls in der Wohnung, beide sind unverletzt: Der fünfjährige Bub wurde in die Obhut des leiblichen Vaters gegeben. Sein erst vier Monate alter Halbbruder wird vorerst von Pflegekräften versorgt er ist das gemeinsame Kind des Paares. Die 31-Jährige hinterlässt auch noch eine neunjährige Tochter, sie verbrachte jedoch das Wochenende bei ihrem Vater.

Heftiger Streit

Der Fünfjährige jedoch könnte einiges von dem Drama mitbekommen hat, wird befürchtet: Bevor der Verdächtige mit einem Küchenmesser auf seine Freundin eingestochen haben soll, soll es einen heftigen Streit zwischen den Partnern gegeben haben.

Nicht zum ersten Mal: Mitte Mai soll der 25-Jährige von der Polizei aus der gemeinsamen Wohnung gewiesen worden sein. Zwei Wochen lang sei das Betretungsverbot gültig gewesen. Die Familie sei bereits öfters "Grund polizeilichen Einschreitens" gewesen, hieß es gestern bei der Polizei. Unter anderem sei es auch um Nötigung gegangen. Der mutmaßliche Täter war aber nach wie vor an derselben Adresse wie Michaela K. gemeldet.

Der 25-Jährige wurde gestern bis in die Abendstunden von der Polizei vernommen. Wegen des Motivs soll er vorerst vage geblieben sein, er deutete bloß einen "Beziehungsstreit" an. Der Verdächtige ist österreichischer Staatsbürger, er kam als Kind mit seiner Familie aus dem Kosovo in die Steiermark. Die Leiche der dreifachen Mutter, die Kindergartenpädagogin war, wird Montag von der Gerichtsmedizinerin obduziert. Auch die Ergebnisse der Bluttests - Alkohol- oder Drogenmissbrauch - sollen Montag vorliegen. Tatwaffe dürfte ein Küchenmesser gewesen sein.

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