Drei Theorien: Wie sich das Wetter auf die Wahl auswirkt

NR-WAHL: STIMMABGABE
Der Wahlsonntag präsentiert sich spätsommerlich warm. Das kann der Wahlbeteiligung helfen - oder auch schaden. Je nach Theorie.

Hat das Wetter Einfluss auf das Wahlverhalten? Seit einigen Jahren beschäftigen sich Wissenschafter - vom Metereologen bis zum Politikwissenschafter - mit dieser Thematik. Die bis dato gewonnen Erkenntnisse sind so variantenreich wie das Wetter selbst. Nachvollziehbar sind die Erkenntnisse allemal: Etwa, dass bei schlechtem Wetter die Menschen eher zu Hause bleiben. 

Das fanden mitunter Ökonomen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung heraus, indem sie die Wahlbeteiligung bei Gemeinderats- und Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen untersuchten und mit Wetterkarten verglichen. "Mit zehn Millimetern Regen zeigt sich in den Daten eine Reduktion der Wahlbeteiligung um 1,2 Prozentpunkte bei den Kommunalwahlen und 0,5 Prozentpunkte bei den Landtagswahlen“, erklärte Ronny Freier, Professor für Wirtschaftspolitik gegenüber der Zeitung Welt. Der Regeneffekt wurde auch bei Parlamentswahlen in den Niederlanden oder bei Präsidentschaftswahlen in den USA nachgewiesen.

Forscher aus den Niederlanden formulierten eine andere Erkenntnis: Bei schönem Wetter sind die Leute motivierter, wählen zu gehen, lässt sich doch der Gang zum Wahllokal eventuell gleich zu einem netten Spaziergang ausbauen. Klingt eigentlich auch logisch. 

Allerdings: Ökonom Jo Thori Lind von der Uni Oslo hat in seinen Untersuchungen das genaue Gegenteil festgestellt. Nämlich, dass schönes Wetter sich negativ auf die Wahlbeteiligung auswirken kann, weil es die Menschen vom Wählen abhalte und ihnen alternative Freizeitmöglichkeiten einräume. Nach dem Motto: Wenn's am Wochenende schon mal schön ist, nutzt man die Zeit lieber in der Natur als im Wahllokal.

These: Regen hilft den Konservativen

Das Wetter spielt nicht nur in die Wahlbeteiligung hinein, sondern kann laut Studien aus Deutschland, den Niederlanden und den USA letztlich auch das Wahlergebnis beeinflussen. Tenor: Regen hilft den konservativen Parteien. In der Literatur geht man laut Ronny Freier davon aus, dass konservative Wähler generell eine höhere Disziplin bei ihrem Wahlverhalten an den Tag legen und in Summe braver wählen gehen und sich von schlechtem Wetter weniger abschrecken lassen als etwa sozialdemokratische Wähler.

Wahlsonntag mild

Und damit zum Wahlwetter: Davon ausgehend welcher Überzeugung man auch Glauben schenken mag, der Wahlsonntag in Österreich bietet nur wenig Ausreden, zu Hause zu bleiben. Es wird spätsommerlich warm - vor allem im Westen: "Föhniger Südwind treibt die Temperaturen auf bis zu 26 Grad in Nordtirol“, so Manfred Spatzierer, Chefmeteorologe der Österreichischen Unwetterzentrale. 

Aber auch an der Alpennordseite und im Osten zeigt sich bei nur harmlosen Wolken häufig die Sonne. Von Osttirol über Kärnten bis zum Wechsel halten sich anfangs hochnebelartige Wolken, und im Tagesverlauf kommt auch hier die Sonne zeitweise durch.

Stürmischer Wochenauftakt

Am Montag gerät Österreich unter den Einfluss von Tief Mortimer mit Kern über der Ostsee. Bereits in den frühen Morgenstunden frischt entlang der Nordalpen zunehmend stürmischer Westwind auf. "Am Vormittag und in den Mittagsstunden zeichnen sich von Oberösterreich bis ins östliche Flachland verbreitet Sturmböen zwischen 70 bis 90 km/h ab", warnt Spatzierer. Da die meisten Bäume noch belaubt sind und daher größeren Windwiderstand bieten, ist die Gefahr von Windbruch erhöht. Dazu ziehen an der Alpennordseite ein paar Regenschauer durch und die Temperaturen liegen um 20 Grad. Im Südosten scheint dagegen häufig die Sonne und mit bis zu 26 Grad wird es spätsommerlich warm.

Spätsommerlicher Oktoberstart

Am Dienstag beruhigt sich das Wetter wieder und vor an der Alpennordseite und im Osten scheint verbreitet die Sonne. Mit maximal 19 bis 26 Grad liegen die Temperaturen weiterhin über dem langjährigen Mittel, am wärmsten wird es entlang der Nordalpen und im Wiener Becken. Das Auf und Ab der Temperaturen setzt sich jedoch fort, so kündigt sich am Mittwoch eine markante Kaltfront an.

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