Dornauer-Aussage lässt Wogen um Absage von MCI-Neubau weiter hochgehen

Dornauer-Aussage lässt Wogen um Absage von MCI-Neubau weiter hochgehen
Opposition sieht ÖVP-Landeshauptmann Mattle in Erklärungsnot und pocht weiter auf Veröffentlichung eines geheimen Gutachtens

Im Gespräch mit dem KURIER hat Georg Dornauer, bis vor kurzem noch Tirols SPÖ-Hochbaulandesrat, keine Zweifel daran aufkommen lassen, was seine Stoßrichtung in den Gesprächen mit der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) war. 

Er hat ausgelotet, ob das Unternehmen der Republik den Neubau des Management Center Innsbruck (MCI) finanzieren und letztlich errichten könnte.

Von Land und BIG bezahltes Gutachten

Mit einem gemeinsam bezahlten und bei einem Vergaberechtsexperten in Auftrag gegebenen Gutachten sollte geklärt werden, ob die Übernahme des in den vergangenen Jahren vom Land vorangetriebenen Bauprojekts durch die BIG möglich wäre.

Am Sonntag bestätigte Dornauer, was der KURIER – dem das bisher geheimgehaltene Gutachten vorliegt – zum Fazit der Expertise berichtet hat. Nämlich, dass die BIG im Zuge einer „öffentlich-öffentlichen Kooperation“ das Ruder ohne vorherige Neuausschreibung übernehmen hätte können. 

„Aus dem Gutachten geht hervor, dass man relativ unkompliziert, wenn man das möchte, der BIG den Auftrag erteilen könnte, das MCI für uns zu errichten“, erklärte Dornauer.

Opposition schießt sich auf ÖVP ein

Die Grünen sehen ÖVP-Landeshauptmann Anton Mattle, der das Vorhaben im Dezember noch vor Vorliegen des Gutachtens abgesagt hat, aufgrund der Aussagen des Ex-Landesrats nun umso mehr in Erklärungsnot: 

Es stehe der Verdacht im Raum, dass Mattle „bewusst drei Tage vor Einlangen des entscheidenden Gutachtens dem MCI die Tür zugeknallt hat“, so Grünen-Abgeordnete Zeliha Arslan. „Was sich rund um das MCI abspielt, ist längst zu einem ÖVP-Bauskandal mutiert“, sagt sie und pocht erneut auf Veröffentlichung des Gutachtens.

„Rund um dieses Rechtsgutachten braucht es jetzt vollständige Aufklärung und dann Konsequenzen“, sagt Liste-Fritz-Klubobmann Markus Sint. 

Er nimmt zwar auch Dornauer in die Verantwortung, aber das „Debakel rund um den MCI-Neubau und die „verlorenen Kosten von bis zu 15 Millionen Euro Steuergeld hat die ÖVP verursacht, dafür muss sie die Verantwortung übernehmen“, meint er.

Vor Dornauer waren ein ÖVP-Landesrat und eine ÖVP-Landesrätin für den MCI-Neubau zuständig. Sein unmittelbarer Vorgänger drückte 2018 vor Realisierung eines zuvor gekürten Siegerprojekts die Stopp-Taste und versprach nach Neustart mit einem neuen Architektenentwurf eine Kostenoberkante von 135 Millionen Euro. 

Ende 2023 legte Dornauer eine Kalkulation vor, wonach der Finanzbedarf bei Realisierung des Neubaus 250 Millionen Euro betragen würde.

„Die schwarz-rote Chaosregierung hat sich entschieden, die Kooperation mit der BIG abzulehnen und stattdessen einen riskanten Weg einzuschlagen“, sagt FPÖ-Chef Markus Abwerzger. Und meint damit den nun von Mattle ausgegebenen Plan, eine vermeintlich „kostengünstigere Sanierung und Nachverdichtung des bestehenden MCI-Hauptstandortes und der weiteren Standorte“ zu forcieren. Was diese Variante kosten wird, steht noch in den Sternen.

ÖVP verteidigt Absage

Für die ÖVP rückte am Montag Klubobmann Jakob Wolf aus. Die Entscheidung gegen einen Neubau sei mit Verantwortung und Blick auf die Finanzlage des Landes getroffen worden. Man habe sich "für eine kostengünstigere Sanierung" entschieden.

Das bezweifelt wiederum FPÖ-Chef Abwerzger, der befürchtet, dass die Sanierung - etwas der ehemaligen Hauptpost, einer von mehreren MCI-Standorten - sich als "Millionengrab" erweisen wird. 

Geht es hingegen nach Wolf, reitet die Opposition "ein totes Pferd und verkennt dabei völlig die Realität. Ein Neubau des MCI um 250 Millionen Euro wäre in Zeiten wie diesen, mit den derzeitigen finanziellen Herausforderungen, den Tiroler SteuerzahlerInnen gegenüber nicht zu rechtfertigen." 

Die Landesregierung stehe geschlossen hinter dieser Entscheidung, so der ÖVP-Klubobmann. 

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