Seit acht Jahren ist die Hundetrainerin mit drei Kolleginnen und Kollegen als Dogwatcher in der Bezirkshauptstadt unterwegs. Und der Radweg sei „besonders verkackt“. Kein Wunder also, dass man die Expertin dort öfter antrifft. Es gibt genug zu tun. An Hundehalter appellieren etwa, oder selbst zur Tat schreiten und die tierische Hinterlassenschaft beseitigen.
Insgesamt 60 Mal haben die Dogwatcher seit 2015 selbst zugepackt. Drei Mal pro Woche sind die Fachleute in Mödling auf den Straßen anzutreffen, um für ein gedeihliches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund zu sorgen. Mittlerweile hat die Gemeinde Brunn am Gebirge das Konzept übernommen.
„Wir haben mit Vorträgen und Spazierengehen begonnen“, erzählt Haider-Kasztler. Mittlerweile unterstützen die Dogwatcher auch bei Nachbarschaftsstreitigkeiten. Etwa, „wenn irgendwo ein Hund bellt“.
Grundsätzlich sollen die Hundehalter nicht nur ermahnt, sondern auch beraten werden, wie zur Haltung oder Ernährung. Gestraft wird, im Gegensatz zu anderen Gemeinden, nicht. Mit einem konstruktiven Gespräch und Aufklärung sei mehr zu erreichen, heißt es von der Stadt.
Sackerl und Spray
Ihre Runden drehen die Dogwatcher da, wo viel los ist. Dann beobachten sie die Hundehalter, die ihnen entgegenkommen. Wird die Leinenpflicht eingehalten? Wie geht die Person mit dem Tier um? „Wenn etwas nicht passt, gibt es eine Beratung“, erklärt Haider-Kasztler. Oder die Aufforderung, den Kot zu entsorgen.
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Auch die Pipi-Ecken werden im Auge behalten. „Wir schauen, ob die Blumentöpfe stark angepieselt wurden.“ Wenn ja, komme ein spezieller Spray zu Einsatz, der die Hunde vom künftigen Urinieren abhalte. Am häufigsten – nämlich 121 Mal – waren die Dogwatcher gemeinsam mit der Polizei mit entlaufenen Hunden befasst. Hierbei lesen sie die Chips der Tiere aus.
29 Mal mussten sie die Leinen- oder Maulkorbpflicht einmahnen. Seit 2018 sind die Dog- übrigens auch als Wastewatcher und behalten auch den Müll im Auge. So wurden mehr als 150 „Taschenbecher“ verteilt.
In letzter Zeit seien die Streitigkeiten rund um den Hund weniger geworden, meint Haider-Kasztler. Stattdessen würden sich Leute auf die Dogwatcher freuen. „Die waren froh, wenn sie mich getroffen haben und jemanden zum Reden hatten“, erzählt die Hundetrainerin, die ebenfalls ein Mal pro Woche durch die Straßen zieht. „Wir haben auch eine soziale Funktion.“
Ohrfreige
Das war nicht immer so: „Eine Kollegin hat zu Beginn des Projekts jemanden ermahnt, der das Gacksi nicht weggeräumt hat, und der hat ihr eine Ohrfeige gegeben“, erzählt sie.
Mittlerweile melden sich Hundehalter bei Problemen proaktiv. „Einmal sind wir in die Hyrtlgasse gerufen worden. Da hingen seltsame Fetzen an den Laternen.“ Das habe Hundehalter verunsichert. „Ich vermute, dass das von irgendeinem Spiel bei einer Kinderparty war.“
Der Einsatz der Dogwatcher fruchtet jedenfalls. „Das Hundegacksi ist definitiv viel, viel weniger geworden“, sagt Haider-Kasztler.
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