DNA-Test ergab: Wolf riss Tiere auf Alm im Pinzgau
Die Genanalyse hat die Vermutungen bestätigt: Die vor zweieinhalb Wochen auf einer Alm in Fusch getöteten Lämmer und Ziegenkitze sind von einem Wolf gerissen worden. "Vermutlich kommt das Tier ursprünglich aus Slowenien oder Kroatien", sagt der Wolfsbeauftragte der Bundesländer, Georg Rauer. Dort würden Populationen über einen ähnlichen DNA-Typ verfügen. Ob es sich um denselben Wolf handelt, der im vorigen Sommer auf einer Alm in Kaprun mehrere Tiere gerissen haben soll, werde man nie erfahren, meinte Rauer. Damals seien keine Proben genommen worden.
Die Rückkehr des Wolfs wird zunehmend zu einem Politikum. Das Thema stand vergangene Woche auch auf der Agenda beim Treffen der Agrarreferenten der Bundesländer. Salzburgs Agrarlandesrat Josef Schwaiger (ÖVP) ließ am Rande der Tagung gegenüber den SN mit dem Vorschlag aufhorchen, wonach Wölfe in bestimmten Gebieten betäubt und umgesiedelt werden könnten.
"Es ist kurzsichtig zu glauben, dass die gehäuften Fälle von Wolfsrissen ein alleiniges Problem der Landwirtschaft sind. Die Auswirkungen werden in Zukunft viel weiter gehen", meint Schwaiger. "Es besteht die ernsthafte Gefahr, dass es früher oder später auch massive Auswirkungen auf die Kulturlandschaft, den Tourismus und den gesamten ländlichen Raum geben wird."
Betäubung unzulässig
Christian Pichler, Wolfsexperte der Umweltorganisation WWF, kann einer von Schwaiger vorgeschlagenen Betäubung und Umsiedlung der Tiere nichts abgewinnen. "Fachlich ist dieser Vorschlag ein Nonsens", sagt Pichler. Der Wolf stehe unter Naturschutz, eine Betäubung sei nur zulässig, wenn Gefahr für den Mensch bestehe, meint der Experte. Er fordert stattdessen "effiziente und erprobte" Herdenschutzmaßnahmen, wie es sie in der Schweiz bereits gebe.
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