Zukunftssorgen
Diese Sorgen plagen auch Bürgermeister August Reichenberger (ÖVP), weshalb er den Verein eingeladen hat, zu referieren. Ihm sei bewusst, dass beim Thema Wolf zwei Welten aufeinanderprallen. „Bei uns sind die Risse noch relativ wenig, aber das Leben der Menschen sollte an erster Stelle stehen. Wenn wir jetzt hören, dass bei uns drei, vier, fünf Rudel unterwegs sind, wissen wir, was das für unsere Zukunft bedeuten wird.“
Dass das Thema zumindest in den Regionen, wo der Wolf regelmäßig gesehen wird, ein großes ist, merkt man an diesem Abend. An die 200 Leute sind zu der Veranstaltung gekommen. Immer wieder kommt der Hinweis, dass man keine Panik schüren möchte. Aber, nur weil bisher keine Menschen zu Schaden gekommen seien, sagt Fallent, müsse das nicht so bleiben. Nachdem er ausgeführt hat, dass das Mühlviertel nicht zur „Fressen-und-gefressen-werden-Region“ werden darf, ist Gottfried Diwold, Bezirksforstinspektor von Linz-Land sowie Jagdsachverständiger beim Land OÖ, am Wort. Er versuche hier, die Diskussion mit Informationen und Fakten auf eine sachliche Ebene zu bringen.
Das Land OÖ habe erst kürzlich ein Vier-Maßnahmen-Paket auf den Weg gebracht, das sich aus den Punkten Information, Vorsorge (Herdenschutzmaßnahmen), Umgang (eine neue Wolfsverordnung soll im ersten Halbjahr 2023 auf den Weg gebracht werden) und EU zusammensetzt. „Die Entscheidungen über die Zukunft des Wolfs wird nicht in Österreich fallen“, sagt Diwold. „Die Ausrottung ist nicht das Ziel. Aber ab dem Zeitpunkt, wo der Wolf am Tag zu sehen war und die Nutztierrisse zugenommen haben ... da wussten wir, es gibt ein Problem. Für diese Wölfe wird man zeitnah eine Lösung finden.“
Sicherheitsgefühl
Die eingeladenen Vortragenden trugen ihre Wortmeldungen zwar teilweise etwas dramatisch vor, immer wieder wurde aber betont, dass man den Wolf nicht ausrotten wolle. Es gehe darum, einen Teil der Population schießen zu dürfen. So fühlt sich Sylvia Käfer, Kindergartenleiterin in der Region Sandl, des Lebensraumes Wald beraubt. Sollte im Wald etwas passieren, würde sie selbst haften. Das Risiko will sie daher für sich und die Kinder nicht eingehen.
Weniger sachlich ist die erste Wortmeldung aus dem Publikum an diesem Abend. „Ich bitte alle Jäger: Daschiasst’s, was geht.“ Ein kräftiger Applaus weist darauf hin, dass er mit seinem Appell nicht allein dasteht. Fallent greift ein: Man wolle natürlich nicht zur Wilderei aufrufen. Auch der nächste Mann, der am Wort ist, ruft zur Räson. Es sei der Sache nicht dienlich, die Jäger zum Erschießen des Wolfes aufzurufen. Zuerst müsse die Verordnung gelten „und dann halten wir uns daran.“
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