Die Tricks der Großstädte gegen Touristenmassen
Österreich rangiert seit Jahren auf Platz zehn bis elf der weltweit beliebtesten Urlaubsdestinationen. Die Touristiker verzeichneten hierzulande 28 Millionen Ankünfte, und Experten sagen voraus, dass der Andrang internationaler Gäste in den kommenden Jahren weiter steigen wird. Das ist eine positive Entwicklung für die 300 Millionen Menschen, die auf der ganzen Welt in der Branche arbeiten. Das große Problem ist allerdings, dass 80 Prozent der Urlauber die gleichen Sehenswürdigkeiten zum Ziel haben und es dort immer enger wird.
Taxen und Apps
Bei der internationalen Fachmesse ITB in Berlin im Frühling war das Thema Massentourismus deshalb zentral. Städte wie New York, Venedig, Barcelona oder Amsterdam leiden seit Jahren unter dem Urlauber-Boom. Weil der Wirtschaftsfaktor dahinter aber so massiv ist, wurde nur teilweise mit harten Steuerungsmaßnahmen wie Teuerungen oder Gebühren gearbeitet. Viel tiefer in die Tasche greifen müssen Touristen etwa in Barcelona. Laut Österreich Werbung wurden die Taxen in der spanischen Urlauberhochburg in den vergangenen Jahren verfünffacht. Die Einnahmen sollen den Einwohnern zugute kommen und werden in Infrastruktur investiert.
Greifbarer ist das Beispiel des Eiffelturms, wo die Ticketpreise um 50 Prozent erhöht wurden. Mit dem Geld wird das Wahrzeichen von Paris gerade um 300 Millionen Euro saniert.
Die Taxen nach oben korrigiert hat man kürzlich auch in Venedig. Weil das die Massen aber nicht vom Besuch der Lagunenstadt abgehalten hat, setzt man nun zusätzlich auf Technik: Auf Websites können Urlauber in Echtzeit die Wartezeiten vor Sehenswürdigkeiten abfragen. Als weiteres Service werden Nachrichten verschickt, zu welchen Uhrzeiten ein Besuch billiger ist, oder gleich Tickets für einen bestimmten Zeitraum verkauft. Durch diese Maßnahmen sollen sich die Touristen außerdem besonders gut betreut fühlen.
Amsterdam hat eine ähnliche Strategie. Mit der „iamsterdam“-App werden Touristen auf Events außerhalb des Stadtkerns aufmerksam gemacht. Mit Rabattaktionen und Gewinnspielen werden die abseits gelegenen Attraktionen beworben. Und auch eine simple Namensänderung wirkt Wunder: Ein 18 km vom Zentrum entfernter Strandabschnitt wurde kurzerhand im Amsterdam Beach umbenannt und die Touristen erfolgreich „weggelockt“.
Filmkulissen-Fluch
Oft locken auch Städte mit langer touristischer Tradition plötzlich zusätzliche Besuchermassen an. Das ist etwa in Dubrovnik in Kroatien passiert. Seitdem die Stadt zur Kulisse der Serie „Game of Thrones“ wurde, stürmen Touristen das Stadtzentrum. Täglich wollen mehr als 10.000 Menschen „Königsmund“ sehen. Die Behörde will den Zustrom jetzt mit Kameras und Tracking begrenzen. So soll bei einer bestimmten Anzahl von Touristen, das Zentrum einfach abgesperrt werden.
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