Die Schlacht der Einkaufszentren

Die Schlacht der Einkaufszentren
Mit dem G3 eröffnet am Donnerstag ein neuer Shopping-Tempel vor Wiens Toren. Ein massiver Verdrängungswettbewerb ist die Folge.

Schon bisher gehörte Österreich europaweit zu den Ländern mit der höchsten Dichte an Einkaufszentren. Mit dem G3 in Gerasdorf eröffnet am Donnerstag auf 70.000 m² ein weiterer Shopping-Tempel vor den Toren Wiens.

Dem Handel in der Bundeshauptstadt stehen damit alles andere als einfache Zeiten bevor: "In Sachen Einkaufszentren gibt es keine weißen Flecken mehr. Es wird einen Verdrängungswettbewerb geben", ist Wolfgang Richter, Geschäftsführer von RegioPlan Consulting, überzeugt.

Warm anziehen müssen sich vor allem die Einkaufszentren am nördlichen Rand der Stadt, aber auch die Geschäftsstraßen in Transdanubien. Betroffen sind natürlich auch die angrenzenden nö. Orte und Bezirksstädte.

Während bisher zahlreiche Niederösterreicher nach Wien zum Einkaufen fuhren, könnte sich dieser Strom zumindest partiell umkehren. Richter schätzt, dass 40 bis 50 Prozent der Kunden des neuen G3 aus Wien kommen werden. Auf eine ähnliche Quote kommt auch die SCS im Süden Wiens.

Dinosaurier

"Mit diesem EKZ-Dinosaurier wird man den Wiener Nahversorgern nichts Gutes tun", warnt auch Rüdiger Maresch, Umweltsprecher der Wiener Grünen. Beispiel Floridsdorfer Spitz: Schon die Eröffnung der SCN und des Donauzentrums habe ihm arg zugesetzt – der einstige Branchenmix sei Ein-Euro-Läden gewichen. "Jetzt wird es dieses Grätzl noch schwerer haben." Obendrein werde sich die Verkehrsbelastung massiv erhöhen, befürchtet Maresch.

In der Wiener Wirtschaftskammer teilt man sowohl die ökonomischen als auch die ökologischen Bedenken: "Eine Studie zeigt, dass sich der -Ausstoß durch die Zu- und Abfahrten zu Einkaufszentren im Vergleich zu Einkäufen in der Stadt um das 39-Fache erhöht", sagt Präsidentin Brigitte Jank.

Auch sie sieht vor allem den Handel im 21. und 22. Bezirk durch das G3 betroffen. "Das war auch der Grund, warum sich das Donauzentrum komplett neu aufgestellt hat. Ich bin nur froh, dass solche großen Zentren künftig nicht mehr gewünscht sind. Niederösterreich hat mittlerweile gelernt, dass es damit seine anderen Strukturen aushungert."

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