Graz: Neue Straßenbahntrasse wird kürzer und billiger

Alle Straßenbahn-Wege führen durch die Herrengasse
Das Nadelöhr durch die Grazer Innenstadt soll 2023 Geschichte sein.

Der Beschluss im Gemeinderat Donnerstagmittag ebnet den Weg zu einer neuen Straßenbahntrasse: 1,5 Millionen Euro an Planungsmitteln gaben die Mandatare frei, damit soll seit die Jahrzehnten angedachte Entflechtung der Grazer Innenstadt endlich auf Schiene gebracht werden.

Bekanntlich müssen bisher sämtliche Straßenbahnen ein Nadelöhr passieren, Herrengasse und Hauptplatz. Bis zu 1600 Garnituren machen das täglich: Bleibt eine hängen oder gibt es eine Kundgebung in der Innenstadt, steht der Tramverkehr still. Ab 2023 soll es eine Ausweichroute geben: Sie führt von der Verkehrsdrehscheibe Jakominiplatz zunächst zur Neutorgasse und Belgiergasse. Danach mündet sie in der Annenstraße, in der bereits Straßenbahnlinien verkehren. Sollte also der Hauptplatz blockiert sein, können die Linien 1, 3, 6, und 7 jedenfalls ausweichen; 1 und 7 sollen künftig generell über diese Route fahren, das würde einen weiteren Teil der Stadt mit der Straßenbahn erreichbar machen.

Route verworfen

27 Millionen Euro soll der Neubau kosten, anvisierter Baustart ist 2021. Mit dieser Trasse schubladisieren Verkehrsstadträtin Elke Kahr, KPÖ, und Bürgermeister Siegfried Nagl, ÖVP, den lang favorisierten Plan einer Straßenbahn, die über den Gries-platz führt. Doch Nagl ließ bereits im Juni wissen, dass diese Route technisch nicht möglich sei. Oder vielmehr: Auf dem Platz und den umliegenden Einfallsstraßen sind so viele Autos und auch öffentliche Busse unterwegs, dass der Verkehr vermutlich zusammenbrechen würde. Das gilt nicht nur während der Bauabreiten, sondern auch nach Fertigstellung des Schienennetzes. Die neue Variante ist kürzer, das macht sie schneller umsetzbar und billiger: Die Ausweichroute über den Griesplatz war mit 47 Millionen Euro veranschlagt.

Vorerst nicht auf dem Plan steht die ebenfalls lange angedachte Straßenbahnlinie Richtung Westen. Diese sei aber "keineswegs vom Tisch", versichert Verkehrsreferentin Kahr. "Aber die Trassenführung muss neu bewertet werden."

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