Die Mozart der DDSG wird "geplündert"
Die "MS Mozart", Europas größtes Binnenkreuzfahrtschiff, hängt derzeit im Hafen Ennsdorf und wird dort "geplündert". Denn eine US-amerikanische Reederei will dieses vormalige Flaggschiff der DDSG zum absoluten Spitzen-Luxusliner hochrüsten. Dafür muss das ganze Interieur des schwimmenden Hotels von Bord. Eine Chance für Souvenir- und Schnäppchenjäger ...
Neuer Eigentümer ist die weltweit operierende US-Reederei Crystal Cruises mit Sitz in Los Angeles, Kalifornien. Die Amerikaner zeigen auch ein Herz für Kleinunternehmer, und so bekam der Entrümpler Michael Fuchsluger aus Waidhofen/Ybbs den Zuschlag für der Verwertung der Inneneinrichtung. Der ist spezialisiert auf das Entrümpeln von Häusern und Entsorgen von Messie-Wohnungen. So nebenbei entstand folgerichtig auch noch ein kleiner, aber feiner Antiquitätenhandel.
Absturz
Dann kam der Absturz. Fuchsluger lag nach einem kleinen Fehltritt mit gebrochenen Rippen und einer Schädelfraktur auf der Kaimauer. Während sich die Ärzte im Linzer UKH um seine Genesung kümmerten, sah er vor dem geistigen Auge seine Mozart-Felle die Donau hinunterschwimmen. Denn die Umbauarbeiten am Schiff sind bereits angelaufen. Und laut Vertrag muss er bis zum 1. März alles ausgeräumt haben.
Als Fuchsluger das UKH verlassen konnte, war die Mozart schon weitgehend leer geräumt. Jetzt sitzt er in seinem Supermarkt nahe der Ybbsbrücke in Böhlerwerk, und denkt über die Verwertung der ehemals teuren Markenmöbel nach. Er ist jetzt stolzer Besitzer von etwa 500 gepolsterten Sesseln und 100 Tischen. Dazu kommen unzählige Wandspiegel, Minibars, Flachbildfernseher, Bilder und Leuchten. Am kommenden Wochenende öffnet er seinen Mozart-Supermarkt erstmals für Interessenten.
Crystal Mozart
Währenddessen laufen die Umbauarbeiten auf der Mozart in Ennsdorf auf Hochtouren. Da Crystal Cruises den Luxus seiner zwei Hochseeschiffe auch auf die Flusskreuzfahrt übertragen will, wird die Bettenkapazität von 207 auf 160 reduziert. Das bedeutet, dass dem einzelnen Passagier mehr Platz zur Verfügung steht. Die Suiten werden 19 bis 80 Quadratmeter aufweisen. Geboten werden mehrere Restaurants, Bars und ein Spa-Bereich mit Fitnesscenter.
Im Juli soll das Schiff unter dem neuen Namen "Crystal Mozart" zu seiner ersten Reise aufbrechen. Richtig durchstarten wollen die Amerikaner aber mit ihrer Fluss-Offensive erst im kommenden Jahr mit insgesamt fünf Schiffen. Die dafür benötigten Neubauten sind bereits in der Lloyd Werft in Bremerhaven bestellt.
Kommentare