Die Mathematik-Zentralmatura wird lesbarer

Die Mathematik-Zentralmatura wird lesbarer
Schüler werden wie zuvor vorbereitet, die Beispiele sollen aber adaptiert werden.

In wenigen Monaten findet wieder die Mathematik-Zentralmatura statt. Die Schüler stecken bereits mitten in den Vorbereitungen und fragen sich, wie schwierig wird es dieses Jahr und wie wird sie ausfallen? Nachdem vergangenes Jahr jeder Fünfte bei der schriftlichen Prüfung scheiterte, nahm Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) die Ergebnisse zum Anlass, einige Dinge bei der Zentralmatura auf den Prüfstand zu stellen.

Zentral dabei war die Einführung der sogenannten „Zuhör-Tour“ durch die Bundesländer, geleitet vom ehemaligen Präsidenten des Wiener Stadtschulrates Kurt Scholz. In eineinhalbtägigen Veranstaltungen wurden mit Eltern, Schülern, Lehrern Gespräche geführt.

Diese sind mittlerweile abgeschlossen. „Sie waren extrem konstruktiv“, sagt Heidi Glück, Scholz’ Sprecherin, und fügt hinzu: „Die Rückmeldungen waren zudem sehr kongruent. Es gab viele Vorschläge, die unter anderem weit über die Matura hinausgehen – bis zum Angstfach Mathematik, wo man schon sehr viel früher, etwa in der Volksschule oder bei der Lehrerausbildung, ansetzen muss. Jetzt geht es aber einmal um die rein formale Umsetzung der Mathematik-Matura.“

Die Mathematik-Zentralmatura wird lesbarer

Kurt Scholz leitete die Zuhör-Tour durch die Bundesländer.

Auch langfristige Änderungen

Einige Veränderungen würden bereits dieses Schuljahr umgesetzt werden. „Momentaner Stand ist, dass die Textaufgaben verständlicher und die Punktevergabe verändert werden“, heißt es vom Bildungsministerium. Die genauen Änderungen sollen aber noch Ende des Monats von Faßmann und Scholz präsentiert werden.

Auch weitere Änderungen werden laut Glück ins Auge gefasst. Diese würden aber mehr Zeit benötigen: „Man kann jetzt nicht das komplette System verändern, das würde die Schulen überfordern.“ Hinzu komme, dass es auch rein formal lange Vorlaufzeiten gebe.

Glück empfiehlt dem Ministerium aber, das „Vehikel Zuhör-Tour“ auch in anderen Bereichen anzuwenden. Es sei gut angekommen, dass Beamten „hinausgehen und nicht die Order von oben diktiert wird“.

Nervosität bei Schülern

Bei den Schülern hat sich bei der Vorbereitung unterdessen nichts geändert. „Die Nervosität ist groß. Die Lehrer haben an ihrer Vorgangsweise jetzt nichts geändert“, sagt Bernadette, die in Wien zur Schule geht. Auch Naomi meint: „Niemand ist derzeit zufrieden, die Lehrer machen Stress und es ist super unangenehm für uns alle.“ Bei Matthias (alle Schülernamen geändert) werden Extrastunden angeboten, weil manche Schüler so viel Aufholbedarf haben.

„Die Vorbereitungen sind immer ein wichtiger Punkt bei Schülern. Ich glaube nicht, dass sich dieses Jahr dabei großartig was verändern wird. Die Lehrer fahren ein ähnliches Programm wie in den Vorjahren“, sagt Bundesschulsprecher Timo Steyer. Er empfand die Zuhör-Tour aber als positiv und berichtet von einer guten Gesprächsbasis: „Es sieht aus, als würde die Matura zugunsten der Schüler und nicht auf ihre Kosten verändert werden.“

Herbert Weiß, AHS-Gewerkschaftschef, war Teil der Arbeitsgruppe, die zusätzlich von Anfang des Sommers bis Dezember tätig war: „Ein interner Bericht mit Verbesserungsvorschlägen ist an den Minister übergeben worden. Kurzfristig kann aber nicht allzu viel verändert werden, weil es sonst eher negative Auswirkungen für die Schüler gibt.“

Die Ergebnisse 2018

Bei der Zentralmatura 2018 ist rund jeder fünfte Schüler bei der schriftlichen Mathematik-Klausur gescheitert. An den BHS war es  das bisher schlechteste Ergebnis, an den AHS hat  es rund doppelt so viele Fünfer gegeben wie im Jahr zuvor.

„Gerettet“ wurden viele bei der (mündlichen) Kompensationsprüfung: An den AHS besserten sich rund zwei Drittel den Fünfer aus, an den BHS rund drei Viertel. Was bei den Ergebnissen noch hervorstach, war die geringe Zahl an „Sehr Gut“: An den AHS hatten nur neun Prozent einen Einser (2017: 15 Prozent), an den BHS nur sechs Prozent (2017: elf Prozent). 

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