Die Mafia machte sich in Österreich breit

Die Mafia machte sich in Österreich breit
Bei einem Schlag gegen die Clans wurden 37,3 Millionen Euro an Schwarzgeldern sichergestellt

Die Millionen stammen aus illegalem Glücksspiel, Betrug, Erpressung und anderen kriminellen Machenschaften, für die die Mafia berüchtigt ist. Im Zuge einer internationalen Aktion beschlagnahmten österreichische Behörden nun 37,7 Millionen Euro an Mafia-Geldern – das ist die größte jemals in Österreich sichergestellte Summe.

Wie die Erhebungen zutage gebracht haben, beginnt sich die Mafia anscheinend in Österreich wohlzufühlen. Laut Bundeskriminalamt wird im großen Stil versucht, Schwarzgelder in Österreich reinzuwaschen. Als beliebte Adressen gelten dafür Firmen(konstrukte) und Immobilien in Wien und Tirol. „Aufgrund der verschärften Regelungen der letzten Jahre kann man mit Schwarzgeld nicht einmal mehr ein Auto kaufen. Daher suchen die Kriminellen neue Wege, um Gelder weißzuwaschen“, sagt Vincenz Kriegs-Au vom Bundeskriminalamt.

Die Mafia machte sich in Österreich breit

Andreas Holzer, Bundeskriminalamt

Kalabrien

Bereits vergangenen November wurden bei einem Schlag gegen Mitglieder der kalabrischen Mafia „’Ndrangheta“ 68 Verdächtige festgenommen. Konten und Immobilien im Wert von einer Milliarde Euro wurden in mehreren Staaten konfisziert. Dabei führte eine Spur zu einer prominenten Immobilienadresse in Tirol, woraufhin die Staatsanwaltschaft von Reggio di Calabria in Süditalien an Österreich ein Rechtshilfeersuchen wegen des Verdachts der Geldwäsche stellte.

Zuständig für die Ermittlungen in Österreich zeichnete neben der Geldwäsche-Meldestelle die Abteilung für allgemeine und Organisierte Kriminalität im Bundeskriminalamt. Deren Leiter, Andreas Holzer, sieht Österreich bereits als „Rückzugsort“ für mindestens drei große italienische Mafia-Clans.

Appartements

Die Ermittlungen seines Teams führten zunächst zu vier Appartements – drei in Innsbruck und eines in Wien – sowie Konten mit insgesamt 1,8 Millionen Euro. Nachdem das Geld beschlagnahmt war, hatten die Österreicher einen Verdacht für weitere Geldverstecke. Die italienische Staatsanwaltschaft gab grünes Licht für die Beschlagnahme. Die Kriminellen bekamen allerdings von den laufenden Ermittlungen Wind und versuchten noch eiligst, fünf Millionen Euro von einem der Konten zu beheben.

„Weil das Einfrieren verdächtiger Konten im Fall eines Verdachtes allerdings nur eineinhalb Tage möglich ist, musste alles schnell gehen. Schließlich gelang es, 37,3 Millionen Euro sicherzustellen“, schildert Holzer.

Neben den Immobiliendeals stammte das Geld von vier Privatstiftungen, einer Firma und diversen Wertpapierkonten. Zu Festnahmen ist es in Österreich nicht gekommen. Einige der in Italien beschuldigten und festgenommenen Drahtzieher hatten jedoch einen starken Bezug nach Wien und Tirol. Sie waren zuvor im Wett- und Glücksspielsektor in Österreich tätig und dürften dabei die notwendigen Strippen gezogen haben. Laut Holzer ist im Hintergrund eine riesige Wettfirma tätig.

Festnahme des Paten

Die Mafia machte sich in Österreich breit

Die Festnahme von Settimo Mineo

Parallel zum Ermittlungserfolg in Österreich haben es die italienischen Behörden vergangene Woche geschafft, die Cosa Nostra deutlich in ihrer Struktur zu schwächen. Mit Settimo Mineo, einem 80-jährigen Juwelier, wurde der angeblich neue Anführer des sizilianischen Mafia-Clans in Handschellen gelegt. Mit ihm nahm die Polizei 45 weitere Verdächtige fest.

Mineo soll es nach mehr als 25 Jahren erstmals gelungen sein, eine Versammlung der Paten, der sogenannten Mafia-Kommission, einzuberufen.

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