Die Kassen klingeln noch einmal laut

Die Lust auf den Weihnachtseinkauf bleibt auch nach den Feiertagen groß
Nach den Feiertagen geht das Weihnachtsgeschäft erst so richtig los. Gutscheine sind heuer der Renner.

Für Edith Münzer war der Dienstag eigentlich ein Samstag. "Der erste Verkaufstag nach dem Heiligen Abend und den Feiertagen ist gleichzusetzen mit einem Adventsamstag", erläuterte die Managerin des Murparks in Graz schmunzelnd. Und so sah es dann auch im Einkaufszentrum nahe der Autobahn aus – voll.

Aber mitnichten nur mit Kunden, die unpassende Weihnachtsgeschenke umtauschen wollten. "Das rückt immer mehr in den Hintergrund", überlegt Münzer. Stattdessen sind die kaufwilligen Grazer mit Gutscheinen bestückt. Ganz gewiefte Einkäufer gustieren außerdem schon in den Geschäften, bevor noch die fetten "Sale"-Schilder in den Auslagen nach ihnen schreien. Studentin Jaqueline, 22, etwa düste gestern schnurstracks in ihre Lieblingsboutique. "Ich hab’ mir in der Woche vor Weihnachten angeschaut, was ich gerne haben will, und auch die Preise verglichen", schilderte sie. "Von meinem Papa hab’ ich 200 Euro als Gutschein gekriegt. Das geb’ ich jetzt aus."

Das trifft sich mit den Einschätzungen der Experten. "Wir haben heuer einen extremen Zuwachs bei den Verkäufen von Gutscheinen gehabt. Jetzt beginnt der Ausverkauf und die Kunden wollen den gleich mit nützen." Ein Plus von zehn Prozent allein bei den Gutscheinen werden es schon sein, rechnet Murpark-Leiterin Münzer. Die Wirtschaftskammer geht übrigens davon aus, dass sich nur noch zehn Prozent der Steirer wegen einer Rückgabe in den nachweihnachtlichen Rummel stürzen. Das Gros gibt geschenktes Geld aus, sei es in bar oder in Form von Gutschein(karten).

Ein fettes Plus

In der Grazer Innenstadt kann etwa der "Graz-Gutschein" in rund 670 Geschäften eingelöst werden. Die Kunden griffen gerne zu: Auch City-Manager Heimo Maieritsch rechnet mit einem satten Plus von rund zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2015 wurden insgesamt Gutscheine im Wert von 3,5 Millionen Euro ausgestellt. "Diese Summe haben wir heuer schon vor dem Weihnachtsgeschäft erreicht. Es wird also eine Steigerung geben."

Trubel in der SCS

Anderer Schauplatz, ähnliche Hektik: Der Parkplatz der Shopping City Süd (SCS) in Vösendorf in Niederösterreich ist Dienstagnachmittag voll, in den Geschäften drängen sich die Kunden. "Für uns startet nun die heißeste Phase des Jahres", beschreibt Anton Cech, Center Manager der SCS.

Denn der 27. und der 28. Dezember seien traditionell die stärksten Einkaufstage des Jahres: Mehr als 100.000 Besucher erwartet er derzeit pro Tag. Vor allem bei den Modehändlern beginne nun die große "Rabatt-Schlacht", wie es Cech nennt. Zahlreiche Angebote winken auch bei Sportartikeln: "Wer etwa eine Ski-Ausrüstung sucht, bekommt diese nun deutlich günstiger." Auch Cech beobachtet, dass Gutscheine immer beliebter werden: "Wir erwarten, in diesem Jahr einen Umsatz von zehn Millionen Euro mit Gutscheinen zu machen."

Ähnliches berichtet Klaus Puza, Geschäftsführer der Sparte Handel in der Wiener Wirtschaftskammer: "Im Textilhandel können Kunden mit Rabatten von bis zu 70 Prozent rechnen", sagt er. Auch Möbelhäuser werden in Wien seit Dienstagfrüh regelrecht gestürmt: "Weihnachtsschmuck wird beispielsweise gerne jetzt verbilligt gekauft und für das Fest im nächsten Jahr aufbewahrt."

Weniger Umtausch

Sowohl Cech als auch Puza beobachten übrigens, dass mittlerweile weniger Geschenke umgetauscht werden: "Das liegt daran, dass der Trend zu den Gutscheinen so stark ist. Da kann man sich das passende Geschenk selbst aussuchen", erklärt Cech.

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