Die Veröffentlichung sei von einem Abteilungsleiter ohne Rücksprache mit dem Sektionschef erfolgt; man müsse die Sache prüfen. Josef Prirschl, Obmann der Tabaktrafikanten kann sich diesen Schritt nicht erklären: „Für uns ist die Sache klar. CBD-Blüten sind Rauchwaren und fallen unter das Tabakgesetz. Es geht darum, die Qualität der Produkte zu sichern, und das können wir als Trafiken gewährleisten.“
Konkret geht es um die Menge an THC, also dem psychoaktiven Wirkstoff der Hanfpflanze. Der darf in CBD-Produkten den Grenzwert von 0,3 Prozent nicht überschreiten. Kontrolliert wird das nicht wirklich – der Markt befindet sich seit jeher in einer Grauzone.
Mittlerweile gibt es über 300 Geschäfte, die CBD-Produkte verkaufen. Würden tatsächlich die Trafiken die einzigen sein, die die Rauchwaren verkaufen dürfen, stehen 1.500 Arbeitsplätze auf dem Spiel. Weil die Kontrolle fehlt, gibt es in der Branche immer mehr schwarze Schafe, die sich nicht an die Grenzwerte halten. „Wir verstehen und begrüßen, dass der Staat CBD-Produkte zum Rauchen besser kontrollieren möchte und muss und Produkte zum Rauchen auch in Trafiken verkauft werden sollen. Auf der anderen Seite erwarten wir – und da spreche ich für alle etablierten CBD-Shops, die auf qualitativ hochwertige Ware setzen –, dass es eine Doppelstruktur geben wird“, sagt Sophie Sagmeister vom CBD-Shop Magu.
Diese Doppelstruktur könnte so ausschauen, dass sowohl Trafiken als auch Hanf-Shops die Produkte verkaufen dürfen. Für Spartenobmann Prirschl ist das keine Lösung. Ebenso wenig für das Gesundheitsministerium: Auf KURIER-Anfrage heißt es, dass die Produkte vollumfänglich unter das Tabakgesetz fallen. Es scheint also nur eine Frage der Zeit zu sein, bis sich die Existenzgrundlage der Hanf-Shops in Rauch auflöst.
Und plötzlich war es illegal
Es war ein erfolgreicher Werbe-Coup der Wiener Traditionskette Aida. Die Konditorei brachte Brownies mit CBD auf den Markt und die waren schnell in aller Munde. Doch kurze Zeit später, war es vorbei mit der entspannenden Leckerei. Die damalige Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ), verfügte im Frühjahr 2019 per Erlass, dass CBD nicht mehr als Lebensmittel verkauft werden darf – was nicht nur für Aida ein Problem darstellte.
Auch Apotheken und Hanf-Shops hatten Produkte als Zuckerl oder Öl verkauft. Hartinger-Klein berief sich auf die Novel Food-Richtlinien der EU, was den Geschäften keinen Spielraum ließ. Wer hoffte, dass der blaue Erlass unter dem grünen Gesundheitsminister Rudolf Anschober fallen wird, der irrt. Auf KURIER-Anfrage heißt es, dass er bestehen bleibt. Doch auch hier fanden die Shops eine kreative Lösung. Anstatt die Produkte als Lebensmittel zu deklarieren, werden viele nun eben als Räucher- oder Massageöle verkauft.
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