Die Flick-Mauer bleibt stehen

Der Seeblick über die Flickmauer ist nur von einer Anhöhe aus möglich
"Schonfrist" für Milliardärs-Familie verstrichen, Gemeinde will Präzedenzfall schaffen.

Obwohl die Wörthersee-Gemeinde Maria Wörth der Milliardärsfamilie Flick per Bescheid den Abriss jener umstrittenen Mauer verordnet hat, die im Frühsommer am Seegrundstück bei Dellach errichtet wurde, wird das Bauwerk stehen bleiben. Die Flicks setzen in diesem Konflikt auf Einsprüche und den Faktor Zeit.

Nachdem die Milliardärsfamilie im Mai zwischen ihrem See-Refugium und der Südufer-Landesstraße eine mannshohe Mauer errichten ließ, die von Seiten der Gemeinde nie bewilligt wurde, erhielt sie für den Abriss eine "Schonfrist": von 15. Juni bis 15. September sind bauliche Tätigkeiten rund um den Wörthersee untersagt. Nun müssten jedoch die Arbeiten beginnen, ist doch der sogenannte "Wiederherstellungsbescheid" bis 31. Oktober zu erfüllen. "Unser Bescheid wurde jedoch beeinsprucht, das hat aufschiebende Wirkung", teilt Robert Schmidhofer (Bürgerliste), Baureferent von Maria Wörth mit.

Die Familie Flick hat nun Pläne für eine alternative Mauer eingereicht, mit denen sich die Gemeinde befassen muss. Diese sehen zwar laut Schmidhofer Auflockerungen wie Sichtfenster vor, "aber das Bauwerk erscheint nicht vernünftig. Hier geht es darum, einen Präzedenzfall für alle ähnlich gelagerten Bauten rund um den Wörthersee zu schaffen. Uns ist wichtig, dass künftig alle Grundbesitzer die freie Sicht auf den See gewährleisten."

Lange Verfahren

Die Pläne würden daher von einem Bausachverständigen, von der Ortsbildpflegekommission, vom Bauausschuss und vom Gemeindevorstand geprüft. Alleine dieses Prozedere dauert rund zwei Monate. Die Grundstücksbesitzer haben immer wieder die Möglichkeit des Einspruchs oder der Vorlage neuer Pläne. Letztlich könnten die Bauwerber beim Rechtsgremium des Landes, dem Verwaltungssenat, Beschwerde einlegen.

Die Flicks warten ab. "Wir haben einen Vorschlag zur Änderung der Mauer eingereicht und bislang von der Gemeinde Maria Wörth keine Nachricht erhalten", heißt es von der Flickschen Hausverwaltung. Folglich könne man auch nicht darlegen, welche weiteren Schritte man in dieser Causa setzen wolle. Dass die Mauer nun – wie ursprünglich angekündigt – abgerissen werde, wurde jedoch ausgeschlossen.

Kommentare