Die Erfolgsformel der Mathe-Meister
Vier der zehn Schulen, die bei der Mathematik-Zentralmatura laut Bildungsministerium dieses Jahr am besten abgeschnitten haben, befinden sich in Niederösterreich. Diese sind laut KURIER-Informationen die Bundes- und Bundesrealgymnasien in Bruck an der Leitha, Laa an der Thaya und Wolkersdorf, sowie das Don Bosco-Gymnasium in Ebreichsdorf. Was macht diese Schulen aus? Und wie werden die Schüler hier auf die Matura vorbereitet? Das Gymnasium in Wolkersdorf (Bezirk Mistelbach) gewährt einen Einblick.
630 Schüler besuchen das Gymnasium im Weinviertel. Der Direktor ist Gerhard Schwaigerlehner. Und sein Grundprinzip ist es einerseits, die Administration mit stoischer Ruhe durchzuführen und andererseits Wertschätzung als wichtigsten Faktor im Schulalltag durchzusetzen. Bevor er in die Direktion wechselte, war er selbst Mathematik-Lehrer. Ganz in dieser Manier analysiert er auch das Ranking, das seine Schule an der Spitze Österreichs sieht: „Es hängt von vielen Faktoren ab, dass es einmal gut läuft und man dann wieder Pech hat.“ Unter anderem davon, ob Schulen im Laufe der Oberstufe potenzielle Nicht-Genügend-Kandidaten aussortieren und sie gar nicht in die achte Klasse kommen lassen. Jene Schulen würden dann bessere Ergebnisse erzielen. Andere würden versuchen, alle mitzunehmen und haben dann schlechtere Ergebnisse. „Was ist wertvoller? Beides hat seine Berechtigung. Es gilt meiner Ansicht nach, den Mittelweg zu finden“, sagt Schwaigerlehner.
Team-Arbeit
Trotzdem ist er stolz auf seine Kollegenschaft. Die Teamarbeit funktioniere hervorragend. Das bestätigen auch die beiden Mathe-Lehrerinnen Astrid Stepanek und Elisabeth Schmid, die beide seit über zehn Jahren an der Schule unterrichten und die Umsetzung der Zentralmatura von Beginn an betreut haben. Die Arbeitsgemeinschaft Mathematik trifft sich in regelmäßigen Abständen. Viel passiert aber auch bei informellen Gesprächen, erzählen sie. „Wir unterstützen uns gegenseitig, arbeiten gemeinsam und tauschen uns viel aus. Es gibt hier keine Einzelkämpfer, sondern es geschieht alles gemeinsam“, sagt Stepanek. Arbeitsblätter, die sich bewährt haben, werden geteilt. Für die achten Klassen gibt es zwei riesige Ordner voll mit Übungen, auf die jeder Lehrer zugreifen kann. Ab der 5. Klassen bereiten die zwei Lehrer des jeweiligen Jahrgangs auch die Schularbeiten gemeinsam vor und besprechen dann, wie das Niveau der Schüler ist und wo noch nachgebessert werden muss. „Das benötigt natürlich alles viel Zeit“, sagt Schmid.
Fortbildung
Die Lehrerinnen haben auch keine Fortbildung für die Zentralmatura ausgelassen. Ihr Wissen geben sie an ihre Kollegen weiter. Besonders an die Jüngeren. Die Jahrgänge, die nun die guten Ergebnisse erzielt haben, wurden von Sabrina Vincenz und Martina Bauer unterrichtet, für die es die erste Matura war. „Als sie die fünften Klassen übernommen haben, sind sie mit großem Respekt an die Sache herangegangen, aber haben es jetzt großartig gemeistert“, sagt Schmid. Die Matura-Ergebnisse seien aber auch immer jahrgangsabhängig. „Wir motivieren die Schüler immer, einander zu unterstützen, gemeinsam zu lernen. Bei dem diesjährigen Jahrgang hat das sehr gut funktioniert. Die Klassen haben sich gegenseitig motiviert und nach oben gepusht“, sagt Stepanek. Das sei nicht in jedem Jahrgang der Fall.
Auf dieses Konglomerat „aus einem gesunden Umfeld, guter pädagogischer Betreuung und leistungswilligen Schülergruppen“ führt auch Niederösterreichs Bildungsdirektor, Johann Heuras, das gute Abschneiden des Bundeslandes bei der Mathe-Matura dieses Jahr zurück.
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