Deutsche war infiziert auf mehrtägiger Hüttentour in Tirol

Deutsche war infiziert auf mehrtägiger Hüttentour in Tirol
In einer von der Frau genutzten Unterkunft, wurden fünf Personen positiv getestet. Weitere Erhebungen laufen.

Ende Juni haben zwei Frauen von Oberstdorf in Deutschland aus eine Alpenquerung durch Tirol nach Meran in Südtirol unternommen. Nach ihrer Rückkehr wurde eine der zwei Bayerinnen aus dem Großraum Memmingen positiv auf das Coronavirus getestet.

Die darüber informierten Tiroler Behörden entdeckten bei der Rückverfolgung der Route fünf Covid-19-Fälle im Bezirk Landeck. Es handelt sich dabei großteils um Mitglieder der Gastgeberfamilie einer Privatunterkunft.

Die Urlauberinnen haben in Tirol in fünf Hütten bzw. Unterkünften genächtigt. Derzeit laufen weitere Erhebungen der Behörden. Die infizierte Deutsche soll während ihrer Tour um den 22. und 23. Juni Symptome entwickelt haben. Nach ihrer Ankunft in Meran reiste sie zurück in ihre Heimat, wo sich zusehends schlechter fühlte und testen ließ.

Am Donnerstag wurden die Behörden in Tirol laut einem Sprecher des Landes über diesen Fall informiert. Tags zuvor habe sich bereits ein Mitglied der betroffenen Gastgeberfamilie bei der Hotline 1450 gemeldet, weil es sich kränklich fühlte. Im Zuge des Contact-Tracings stießen dann auch die Behörden auf die Privatzimmervermieter.

Spurensuche in den Bergen

Vier Mitglieder der Familie und eine Kontaktperson aus deren Umfeld wurden positiv getestet. Symptome wies nur jene Person auf, die 1450 kontaktiert hatte. Da die Wanderin schon Tage zuvor Symptome verspürte, wird derzeit davon ausgegangen, dass sich die Frau nicht in der Unterkunft angesteckt hat.

Derzeit werden laut dem Land Tirol Zimmerlisten aller betroffenen Unterkünfte und Schutzhütten erstellt, um nachvollziehen zu können, ob und mit welchen weiteren Personen die Wanderinnen in den Unterkünften in einem Raum nächtigten. Alle engen Kontaktpersonen sollen ausfindig gemacht und getestet werden, um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu verhindern.

Viel begangene Weitwanderroute

Schutzhütten des Oesterreichischen Alpenvereins sind nicht betroffen, wie Michael Larcher, Leiter der Bergsportabteilung auf Nachfrage versichert. Der Deutsche Alpenverein, der mehrere Hütten entlang der beliebten Weiterwanderroute von Oberstdorf nach Meran - einem Klassiker - betreibt, war am Freitag nicht erreichbar.

Der Fall berührt den Bergtourismus, der von Tirol und anderen Bundesländern gerade in der Corona-Krise besonders stark beworben wird. „Wir müssen auf so etwas vorbereitet sein. Gerade bei Weitwanderungen von Hütte zu Hütte ist das ein Thema“, sagt Larcher. Er appelliert: „Nur gesund in die Berge.“ Vom Alpenverein und den Hüttenwirten werde alles unternommen, „damit ein Sommerbergtourismus möglich ist, und um das Risiko zu minimieren“.

Anmeldepflicht auf Hütten

Für Nächtigungsgäste gibt es auf den Hütten eine Anmeldepflicht. Sie müssen zudem Sommerschlafsäcke im Gepäck haben, da die Hütten in diesem speziellen Sommer keine Decken zur Verfügung stellen. Die Wanderer sind zudem aufgerufen, Hygieneregeln einzuhalten.

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