Deutliche Zunahme: 43 tödliche Forstunfälle in Österreich im Jahr 2024
Ein schrecklicher Unfall ereignete sich am Samstagnachmittag bei Schlägerungsarbeiten am Eichberg im niederösterreichischen Kirchstetten. Beim Fällen eines Baumes wurde ein 51-jähriger Mann unter einem Stamm eingeklemmt – für ihn kam jede Hilfe zu spät.
43 tödliche Forstunfälle wurden im Jahr 2024 registriert – ein neuer Rekord. Im Vergleich zu den 36 tödlichen Unfällen im Vorjahr bedeutet das eine Steigerung um 19 Prozent, wie eine Untersuchung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt. Und bereits das war bis dahin ein trauriger Rekord.
Bei der regionalen Verteilung der tödlichen Forstunfälle werden deutliche Unterschiede sichtbar. Die meisten Unfälle ereigneten sich in der Steiermark (14) und in Niederösterreich (10). Tirol und Oberösterreich hatten je fünf Unfälle zu verzeichnen. Naturgemäß führen jene Bundesländer die Statistik an, die einen hohen Waldanteil aufweisen.
Unfallursachen
Auffallend ist auch, dass rund 45 Prozent der Verunglückten über 60 Jahre alt waren. Und ein Blick in die Unfallmeldungen macht deutlich, dass viele dieser Unfälle vermeidbar gewesen wären, sei es durch Sicherheitsüberprüfungen vor Arbeitsbeginn oder durch Partnerarbeit. Denn viele, vor allem ältere Verunglückte, verrichten ihre Waldarbeit allein – was wiederum das Unfallrisiko drastisch erhöht.
Die meisten tödlichen Forstunfälle, nämlich 24, ereigneten sich im vergangenen Jahr bei Baumfällarbeiten, meist durch unkontrolliert fallende oder verkeilte Stämme. Siebenmal führte der Einsatz von Traktoren, meist durch Umkippen in steilem Gelände, zu einem tödlichen Unfall. Zwölfmal führte ein unglücklicher Sturz zum Tod.
Prävention
„Die immer weiter steigenden Zahlen vor allem im Bereich der privaten Waldarbeit verdeutlichen, dass hier mehr Schutz- und Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden müssen“, sagt auch Unfallspezialistin Johanna Trauner-Karner, Leiterin des Forschungsbereiches Sport- und Freizeitsicherheit des KFV. „Neben technischen Lösungen und besserer Schutzausrüstung wie z. B. spezielle Schnittschutzhosen und Helme sind Schulungen wie sie im gewerblichen Bereich gut genutzt werden wichtig, um die Zahl der Unfälle nachhaltig zu senken.
Experten empfehlen daher, vor Beginn der Waldarbeit ein saisonales Training zu absolvieren, das auf die besonderen Gefahren und Herausforderungen der verschiedenen Jahreszeiten und Witterungsbedingungen eingeht: etwa das Arbeiten bei Schnee und Eis oder den Umgang mit eingeschränkten Sichtverhältnissen.
Eine weitere Empfehlung: die Koordination der Waldarbeit. Denn wer allein im Wald arbeitet, kann im Notfall nicht schnell genug Hilfe bekommen. Umso wichtiger ist gerade hier Partnerarbeit.
Und auch die richtige Ausrüstung kann Leben retten: Ohne Helm, Schnittschutzhose und rutschfeste Schuhe sollte man sich nicht ans Baumfällen machen.
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