Der beste Freund des Menschen im Visier von Kriminellen

Der beste Freund des Menschen im Visier von Kriminellen
Kärntner stahl Rauhaardackel. Zahl der Hundediebstähle in Österreich nimmt zu.

„Du sollst nicht stehlen“, lautet das siebente der zehn Gebote, an das sich leider nicht alle halten. Gestohlen wird grundsätzlich alles, ganz gleich ob Geld oder Wertgegenstände. Ja sogar der beste Freund des Menschen. Denn am Mittwoch musste sich ein 23-Jähriger im Klagenfurter Landesgericht verantworten, der neben Traktoren offenbar eine zweite Vorliebe hat: Hunde.

Beides wollte er stehlen, in stark alkoholisiertem Zustand. Der Kärntner hatte nicht nur eine Spritztour mit einem fremden Traktor unternommen, sondern versuchte auch, von einem Hof einen Rauhaardackel im Wert von 2.500 Euro mitgehen zu lassen. Die Besitzerin erwischte den Mann, nahm ihm den Hund ab und erstattete Anzeige wegen Dognappings, wie Hundediebstähle auch genannt werden.

Mehrfach vorbestraft

Weil der Angeklagte immer wieder alkoholisiert Straftaten begangen hat und mehrfach vorbestraft ist, sah sich der Richter gezwungen, diesmal eine unbedingte Haftstrafe auszusprechen.

Neun Monate unbedingt fasste der 23-Jährige wegen des Traktor- und Hundediebstahls aus. Außerdem war noch eine bedingte Haftstrafe  von zehn Monaten wegen früherer Delikte offen, die er jetzt ebenfalls absitzen muss.
Der Mann wird in eine Anstalt für entwöhnungsbedürftige Rechtsbrecher eingewiesen. Dort werden Süchtige, die wegen Begehung einer Straftat im Zustand voller Berauschung verurteilt werden, untergebracht. Das Urteil vom Mittwoch ist bereits rechtskräftig.

Keine Seltenheit

Hundediebstähle sind in Österreich keine Seltenheit. Zwar gibt es keine konkreten Zahlen, aber es passiere immer wieder, dass Hunde entführt werden. Vor Jahren wurde ein Hund sogar Teil eines Beziehungsstreits. Ein Partner soll dem anderen den Hund gestohlen haben, erinnert sich Niederösterreichs Polizeisprecher Raimund Schwaigerlehner.

Michaela Eigl, Obfrau des Vereins „Hunde Entlaufen“, erzählt im Gespräch mit dem KURIER: „Wir haben sehr oft mit Hundediebstählen zu tun. Wir sagen den Leuten immer, dass sie die Hunde nicht vor den Geschäften anleinen sollen. Dort werden sie öfters gestohlen.“ Dem können Tierschutzorganisationen wie Tierschutz Austria oder Vier Pfoten nur zustimmen.

Pandemie als Beschleuniger

Bei Vier Pfoten stellt man fest, dass die Hundediebstähle in den letzten Jahren gestiegen sind: „Wir wissen, dass sich durch die Pandemie mehr Leute einen Hund zugelegt haben. Dadurch sind auch die Diebstahlsmeldungen angestiegen. Das war in anderen Ländern so und wir gehen davon aus, dass es auch in Österreich so ist“, sagt Pressesprecherin Elisabeth Penz.

In anderen Ländern scheint das Problem weit größer.  In Großbritannien und Irland werden  mit gestohlenen Hunden längst Millionen verdient. Entführt werden Tiere dort auch für die Zucht. Um möglichst viele würfe pro Jahr zu erhalten, setzen die Kriminellen sogar auf Hormonbehandlungen. Umgerechnet bis zu 28.500 Euro Gewinn machen sie, wenn sie mit einem gestohlenen Hund fünf Welpen züchten. Kriminelle Banden sollen bereits vom Drogenhandel auf das Geschäft mit Hunden umgestiegen sein.

Kommentare