Dem Ex-Mann ein Messer in Rücken gestoßen: „Ich liebe ihn noch“

Dem Ex-Mann ein Messer in Rücken gestoßen: „Ich liebe ihn noch“
Prozess: Die Frau wurde wegen Körperverletzung zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt.

30 Jahre waren sie ein Paar, 20 davon verheiratet. Und plötzlich hatte der Mann eine Neue. Für Lieselotte F. (Name geändert, Anm.) brach eine Welt zusammen. „Ich habe ihn geliebt. Ich liebe ihn heute noch“, sagt die 59-Jährige am Mittwoch im Wiener Landesgericht. Am 12. November des Vorjahres trank sie eine Flasche Wein. Dann nahm sie ein Messer, fuhr zur ehemaligen gemeinsamen Adresse zu einer Aussprache. Doch der Ex-Mann wollte nicht mit ihr reden. Er drehte ihr den Rücken zu, als sie ihr Messer nahm und es ihm in den Rücken stieß.

Haft statt Pension

Lieselotte F. ist eine kleine, schmächtige Frau. Sie trägt ein rosa Wollkleid, hat die Haare nach oben gesteckt. In wenigen Monaten wäre sie in Pension gegangen. „Ich wollte ihn nicht töten, ich wollte ihm nur weh tun“, sagt sie. Sie habe unter der Scheidung sehr gelitten. „Ich war einsam, traurig und wütend. Deshalb habe ich wieder mit dem Trinken begonnen“, erzählt sie der Richterin.

Am Tag der Tat war ihr Ex in ihrer Wohnung. Er entkalkte ihre Kaffeemaschine. „Da kam die Sehnsucht nach ihm, ich wollte ihn wieder zurück.“ Doch für den Ex-Mann war das kein Thema. Also stach Lieselotte F. zu. Allerdings drang das Messer nicht allzu tief ein – das Opfer trug eine dicke Winterjacke – und allzu wuchtig dürfte die Frau auch nicht zugestochen haben. Der Stich ging nur zwei, drei Zentimeter tief. Der Mann dachte an einen Schlag, ging mit dem Messer im Rücken noch selbst die Stufen hinunter und alarmierte die Rettung.

Vom angeklagten Mordversuch blieb nicht viel übrig. Die Frau wurde wegen Körperverletzung zu zwei Jahren Haft, davon acht Monate unbedingt, verurteilt, rechtskräftig.

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