Das Red-Bull-Imperium schlägt zu
Spielberg ist wohl Dietrich Mateschitz’ Lieblingsspielzeug. Deshalb muss nicht nur der Red-Bull-Ring beim Grand Prix am 22. Juni picobello sein, sondern auch das Drumherum, von Zaunlatten bis zur Fassadenfarbe an Privathäusern. Das zahlt das "Projekt Werkberg", einer eigens zur Behübschung privater Anwesen gegründeten Gesellschaft.
Die Spielberger ließen sich auch nicht lange bitten und stellten bis dato 5000 Anträge. Das kostet dann schon wohl ein paar Millionen Euro. Im Vergleich zu Mateschitz’ üblichen Ausgaben vermutlich ein Klacks. Der fast 70-Jährige kauft nämlich gerne ein und das im großen Stil: Teure Immobilien von Salzburg bis in die Steiermark nennt er sein Eigen. Vor allem die Obersteiermark ist längst zum Bullen-Land mutiert.
Großeinkauf
Ein Faible für großteils zu Nobelherbergen adaptierte steirische Schlösser hat Mateschitz schon länger: Das G’schlössl in Großlobming, das Steirerschlössl in Zeltweg. Schloss Admontbichl in Obdach sowie Schloss Thalheim in Pöls gehören zu seinem Immobilienimperium, nicht zu vergessen der noble Hofwirt in Seckau.
Wenn die Steiermark das Spielzimmer ist, dann ist das Land Salzburg wohl das Büro des Multimilliardärs. Der Fußballclub Red Bull Salzburg samt Stadion und das Medienhaus sind in Wals-Siezenheim bei Salzburg. Der Hangar-7 ist eine moderne Eventlocation mit einer Sammlung historischer Flugzeuge, den "Flying Bulls", und dem Nobelrestaurant Ikarus am Salzburger Airport. Im Red-Bull-Trainingszentrum in Thalgau machen Sebastian Vettel und Lindsay Vonn ihre Leistungstests. Die Residenz Auhof in St. Wolfgang am Wolfgangsee wird von seinem Sohn Mark aus erster Ehe verwaltet. Er gilt als Kronprinz des Imperiums. Zum Drüberstreuen: Das Winterstellgut in Annaberg – ein Haubenrestaurant mit Haflingerzucht, mitten in der idyllischen Salzburger Berglandschaft.
Vom See in die Kaserne
Für den Bürgermeister von Fuschl, Franz J. Vogl, ein schwerer Verlust. "Wenn man als kleiner Ort so einen Milliardenkonzern hat, kann man sich finanziell gut rühren. Wir nutzen die Zeit, die uns noch bleibt, um Schulden abzubauen und den Haushalt zu stabilisieren, damit wir den Wegfall in vier Jahren gut überstehen", erklärt er. Rund 650 Mitarbeiter hat der international agierende Konzern in Fuschl. Dass es im Haus keine Kantine gibt, freut die Gastwirte, Geschäftsreisende buchen in den örtlichen Hotels, und Fuschl ist als Nabel der Red- Bull-Welt in aller Munde. Das alles würde mit dem Umzug wegfallen.
Ein Trostpflaster: Wenn die Firmenzentrale wegzieht, soll das futuristische Gebäude am See als Eventlocation weitergenutzt werden. "Wir sind froh, wenn wenigstens etwas übrigbleibt", meint der Ortschef.
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