Das Land Salzburg nimmt die Stadt bei den Öffis an der Hand
Als hätte es noch Schützenhilfe gebraucht, bekam Salzburgs Verkehrslandesrat Stefan Schnöll am Donnerstag Unterstützung vom Verkehrsclub Österreich. Während der ÖVP-Politiker bei der Vorstellung der kommenden Fahrplanänderungen Sätze sagte wie, „wir haben gesehen, dass wir zu viele Autos auf den Straßen haben“, oder, „wir haben eine überproportionale Zunahme an Auto-Zulassungen gerade im Flachgau“, veröffentlichte die Verkehrsorganisation die jüngsten Zahlen zu den CO2-Emissionen im Verkehr.
Der ist bereits für die Hälfte der CO2-Emissionen Salzburgs verantwortlich. Seit 1990 sind die Emissionen des Verkehrs um 78 Prozent gestiegen, jene des Gebäudesektors nahmen in der gleichen Zeit um 27 Prozent ab. Um den Status der, wie Schnöll sagt, „Stauhauptstadt“ loszuwerden, soll der öffentliche Verkehr in den kommenden Jahren massiv ausgebaut werden. Erster Schritt ist die Task Force „gemeinsame Verkehrsplanung“ mit Vertretern von Land, Stadt und Salzburger Verkehrsverbund.
Neuerungen ab sofort
Zunächst wird auf Basis einer neuen Pendlerstromanalyse, der ersten ausführlichen seit 1986, bis Herbst 2019 das Liniennetz im Zentralraum überarbeitet. Sichtbare Ergebnisse soll es beim nächsten Fahrplanwechsel im Dezember 2019 geben. „Es kann sein, dass wir Buslinien ganz neu ziehen“, meint Schnöll. Denn die Pendlerströme hätten sich in den vergangenen 30 Jahren stark verändert. Die Pendler würden nicht mehr vorrangig vom Stadtrand ins -zentrum hineinfahren. Viel Verkehr laufe quer durch oder rund um die Stadt.
Dieser Entwicklung wird schon beim aktuellen Fahrplanwechsel am 9. Dezember Rechnung getragen. Zwei Expressbuslinien aus dem Flachgau werden Stadt zum Bahnhof direkt zum Schul- und Uni-Zentrum im Nonntal im Süden der Altstadt geführt. Dazu fahren die Busse auf den Linien aus Mattsee und Straßwalchen am Wochenende stündlich.
Pendleranalyse für bessere Öffi-Planung
Kosten von 1,1 Millionen Euro
Eine Taktverdichtung gibt es auch bei der Pinzgaubahn. Sie fährt zwischen Zell am See und Piesendorf nun halbstündlich. Während einer Testphase – als der Schmittentunnel gesperrt war – haben die Fahrgastzahlen um bis zu 30 Prozent zugenommen. Insgesamt schlagen die Maßnahmen für den aktuellen Fahrplanwechsel im Landesbudget mit 1,1 Millionen Euro zu Buche.
Richtig teuer wird der nächste Fahrplanwechsel mit einer umfassenden Tarifreform. Diese wird das Land zwischen 5,5 und 6 Millionen Euro kosten. Schnöll will auch die Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen verbessern, vor allem mit Oberösterreich. „Es gibt Potenzial nach oben, was die Zusammenarbeit anbelangt“, sagt Schnöll über das Nachbarbundesland. Bei einzelnen Buslinien und bei der Elektrifizierung der Bahnverbindung nach Braunau will Schnöll dieses Potenzial nun heben.
Kommentare