Das Haus, das allen offen steht, braucht Hilfe

Das Haus, das allen offen steht, braucht Hilfe
Anja Jung betreibt seit 2012 das Badhaus Leogang. Ein Ort, wo Hilfesuchenden die Türen offen stehen. Nun braucht es selbst Unterstützung.

Es klopft an der alten dunklen Holztür von Anja Jung. Wer dahintersteht, weiß sie oft selbst nicht. Vielleicht ein Mann, der Selbstmordgedanken hegt? Eine Frau mit Kindern, die Gewalt erfahren haben? Ein an Krebs Erkrankter, der keine Zukunft sieht? Oder Eltern, deren Kind im Sterben liegt? Fast alle Besucher von Frau Jung haben eines gemein: Sie haben ihr Päckchen zu tragen, meist ein größeres als so manch anderer. Anja Jung öffnet ihnen allen die Tür – die Tür zum Badhaus Leogang, einem Ort mit Geschichte.

Über 500 Jahre ist das Gebäude alt. Früher wurde es als Kurhaus genutzt. Menschen kamen, um aus der hauseigenen Quelle Kraft zu schöpfen und um sich in den Badehütten zu erholen. „Es war ein Geheimtipp für Kranke“, erzählt Anja Jung. Seit 2012 schreibt sie dort die Geschichte auf ihre ganz eigene Art und Weise weiter.

30 Jahre arbeitet sie schon mit Menschen in Extremsituationen, ist Sterbebegleiterin und ganzheitliche Beraterin. Sie selbst ist von Schicksalsschlägen gezeichnet. „Mein Wunsch war es, einen Ort zu schaffen, wo die Menschen einfach aufgefangen werden, unabhängig davon, ob sie Geld oder E-Card besitzen.“ 2012 wurde ihr dieser mit dem Badhaus erfüllt. Mit etwa 6.000 Menschen kam sie seither in Kontakt.

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