Damen-EM: Public Viewing kommt in Gang

Am Wiener Rathausplatz wird am Donnerstag gemeinsam EM geschaut
Erst seit die ÖFB-Elf im Semifinale steht erfolgt ein Umdenken

Hunderttausende Österreicher verfolgten im Vorjahr bei der Fußball-EM der Herren die Spiele auf Riesen-Leinwänden, obwohl Österreich bereits in der Vorrunde ausgeschieden war. Bei den aktuellen Titelkämpfen der Frauen hingegen steht die ÖFB-Elf im Semifinale, von offizieller Seite erfolgte jedoch spät ein Umdenken.

Erst am Montag sprang Wien als erste österreichische Stadt auf den Hype auf: Am Donnerstag wird am Rathausplatz das Match gegen Dänemark auf einer 80 Quadratmeter großen Leinwand übertragen. Dafür wird sogar das Film-Festival unterbrochen, das erst um 21 Uhr fortgesetzt wird.

Bisher gab es österreichweit nur Klein-Veranstalter wie das Salzburger Frauenbüro, das ein Public Viewing in einer Bar organisierte, oder das ega, Zentrum für Frauen, in Wien. Dort wird die EM seit Beginn live gezeigt. "Am Sonntag war das Event schon gut besucht", sagt Barbara Mithlinger von ega. Sie beanstandet: "Es ist schade, dass die EM erst jetzt mit dem Erfolg so populär geworden ist."

Der ÖFB beispielsweise hat heuer gar kein Public Viewing organisiert. "Das passiert eher alles im privaten Bereich", erklärt Susanne Polansky, Sprecherin des ÖFB.

In Graz wurden 2016 der Karmeliterplatz sowie der Mariahilferplatz von den Fans gestürmt, heuer hängt hier keine Leinwand. "Es gab keinerlei Anträge", heißt es vonseiten der Stadt.

Bestrebungen

Fix ist die Übertragung des Semifinales am Donnerstag in der "Local-Bühne" des Kino Freistadt in Oberösterreich. Im OK-Zentrum beim Linzer Ursulinenhof arbeiten die Betreiber des Moviemento Linz an einer Möglichkeit, in einem abgedunkelten Zwischendeck das Halbfinale ab 18 Uhr zu zeigen.

Im Gegensatz zu Tirol und Vorarlberg gab es in Kärnten Aufgrund der Erfolge der Damen-Nationalmannschaft zumindest Bestrebungen, ein Public Viewing auf die Beine zu stellen. "Wir haben uns bei der Europäischen Fußballunion wegen der Rechte erkundigt, aber ab einer gewissen Größe wird das teuer", sagt Klagenfurts Sportstadtrat Jürgen Pfeiler (SPÖ). In Villach wollte Vizebürgermeisterin Gerda Sandriesser (SPÖ) ein Public Viewing für 100 Personen im Kulturhof-Keller realisieren. "Es gab keine behördliche Genehmigung, weil dies mit dem Kirchtag kollidieren würde", erklärt Sandriesser.

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