Covid-Zulage und Stipendium: Mehr Geld für die Pflegekräfte in Tirol
In der inzwischen bereits vierten Corona-Welle kommt das Tiroler Gesundheitssystem nun an den Anschlag. In Tirols Krankenhäusern mussten am Dienstag bereits 66 Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden. Das sind um vier mehr als am Tag davor und um über 50 Prozent mehr als noch vor einer Woche.
Tirol ist zudem eines von fünf Bundesländern, in dem die 7-Tage-Inzidenz derzeit immer noch über 1.000 liegt.
Für das Personal in den Spitälern ist die Betreuung der Covid-Patienten seit Beginn der Pandemie mit schweren körperlichen und seelischen Zusatzbelastungen verbunden. Dafür gebühre den Ärzten und Pflegekräften Respekt, „aber das reicht jetzt nicht mehr aus“, sagte Tirols VP-Gesundheitslandesrätin Annette Leja am Dienstag nach einer Sitzung der schwarz-grünen Landesregierung.
20 Euro pro Tag
Dabei wurde beschlossen, dass Ärzte und Pflegekräften, die in Krankenhäusern, Altersheimen oder Behinderteneinrichtungen im Corona-Einsatz sind, eine „Covid-19-Zulage“ bekommen sollen.
Sie wird rückwirkend vom 1. Oktober bis zum 30. April kommenden Jahres ausbezahlt. Auf Covid-Normalstationen oder in Heimen werden 12,50 Euro pro Tag (etwa 250 Euro pro Monat) ausbezahlt. Für die Betreuung von Corona-Intensivpatienten sind es 20 Euro pro Tag (400 Euro pro Monat).
Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) ortet aber auch Handlungsbedarf in der Ausbildung: „Wir haben einen Fachkräftemangel im Bereich der Pflege.“ Auch hier nimmt die Landesregierung nun Geld in die Hand.
Anreizsystem
„Wir gehen weg von einem Taschengeld, hin zu einem Stipendium“, erklärte die grüne LH-Stellvertreterin Ingrid Felipe den Ansatz. In Ausbildung befindliche Pflegekräfte werden ein Stipendium enthalten. Der Sockelbetrag von 130 Euro monatlich entspricht dem bisherigen Taschengeld. Optional kann ein „Pflegestipendium Plus“ beantragt werden, das zusätzliche 340 Euro bringt, für das man sich aber dazu verpflichten muss, mindestens drei Jahre im Tiroler Pflegebereich zu arbeiten. Das macht in Summe maximal 470 Euro.
Platter sieht „einen deutlichen Anreiz“, sich für den Pflegeberuf zu entscheiden. Das Stipendienmodell wird das Land 12,2 Millionen Euro kosten – 10 Millionen davon sind frisches Geld, der Rest ersetzt das alte Taschengeld. Die Covid-19-Zulage wird 500.000 Euro monatlich kosten.
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