Coronavirus: Schutzausrüstung für Hausärzte ist Mangelware
Am Montag sind die Telefone teilweise heiß gelaufen. Soziale Kontakte sollen auf ein Minimum reduziert werden, das wirft viele Fragen im Alltag auf - zum Beispiel was normale Arztbesuche, abseits des Coronavirus betrifft.
Die österreichische Ärztekammer hat dazu eine Empfehlung an alle Hausärzte abgegeben, in der es heißt: Untersuchungen, die nicht dringend sind - wie Vorsorge- Nachsorge-, Kontroll- oder Routineuntersuchungen und Kontrolluntersuchungen von Schwangeren - sollen vorerst nicht mehr durchgeführt werden. Ziel ist es auch in Arztpraxen den direkten Kontakt auf ein "absolute Minimum" zu reduzieren.
Wie Hausärzte dieser Empfehlung nachkommen sei unterschiedlich. "Je nach Ordinationssituation ist es den Ärzten selbst vorbehalten zu entscheiden, wie sie ihren Ordinationsbetrieb aufrechterhalten", hieß es aus der Wiener Ärztekammer.
Aber nicht nur viele Ärzte rufen Patienten an, um Termine abzusagen. Auch Patienten sind dazu aufgefordert ihren Hausarzt vorerst per Telefon zu konsultieren. Medikamente können momentan auch per Telefon verordnet werden, so eine Maßnahme der Österreichischen Gesundheitskasse.
Auch Krankschreibungen sollen über Telefon oder zum Beispiel Skype erfolgen, oberstes Ziel sei in jedem Fall den direkten, menschlichen Kontakt so gering wie möglich zu halten, hieß es auch von der Gesundheitskasse.
Schutzausrüstung fehlt mancherorts
Wichtig ist dabei auch, dass Ärzte gut geschützt sind, wenn sich der Patientenkontakt nicht vermeiden lässt. Einerseits um die Versorgung aufrechtzuerhalten, aber auch um nicht selbst zum Überträger zu werden. Beim Wiener Ärztefunkdienst stockt man daher auf: nicht mehr nur die Corona-Zuständigen haben volle Schutzmontur, sondern alle Ärzte vom Funkdienst bekommen Schutzkleidung zur Verfügung gestellt.
"Das Kontingent reicht", versichert Ernest Zulus, Leiter des Wiener Ärztefunkdienstes. Zur vollständigen Montur gehören, ein Overall, Handschuhe, eine Brille und eine Maske. An alle Hausärzte wurden außerdem Atemschutzmasken für ihren Ordinationsbetrieb ausgegeben.
In anderen Bundesländern sind die Hausärzte derzeit noch weniger gut ausgestattet. In Niederösterreich bemüht man sich momentan noch darum, dass alle Hausärzte Atemschutzmasken zur Verfügung gestellt bekommen.
"Wir waren hier das ganze Wochenende in intensivem Kontakt mit der Gesundheitskasse. Mittlerweile haben wir die Zusage, dass wir in den nächsten Tagen Schutzmasken an alle Hausärzte über die Bezirksstellen verteilen können", sagte Christoph Reisner, Präsident der niederösterreichischen Ärztekammer.
Am späten Montagabend kam dann die Erfolgsmeldung der ÖGK. Die Kasse konnte jetzt 6.000 Masken für Niederösterreich organisieren, die spätestens ab Dienstag an die Hausärzte verteilt werden. "Wir werden sicher noch mehr brauchen und setzen momentan alles daran, welche aufzutreiben. Aber Schutzmasken sind momentan einfach Mangelware und ganz schwer zu kriegen", sagt eine Sprecherin der ÖGK.
"Es müssen alle Ärzte geschützt werden"
Ein Appell an die Patienten, nicht in die Ordinationen zu gehen, kam auch aus Kärnten: "Es müssen alle Ärzte geschützt werden, nicht nur die, die Corona-Patienten besuchen. Sonst fällt eine Ordination gleich für zwei Wochen oder länger aus. Wir müssen alle Hausärzte schützen, einfach um unsere Versorgung sicherzustellen. Daher appelliere ich vor allem an die Patienten, in jedem nicht akutem Krankheitsfall - nicht nur bei Corona-Verdacht - zu Hause zu bleiben und ihre Ärzte anzurufen. Wir haben momentan einfach nicht die Schutzausrüstung, um unsere Ärzte auszustatten", sagte Petra Preiss, Präsidentin der Kärntner Ärztekammer.
In Salzburg wurden über die Bezirksstellen des Roten Kreuz bereits 93.000 Atemschutzmasken an Hausärzte verteilt, hieß es vom Landessanitätsdienst. Auch von dieser Seite betonte man, in jedem Fall zuerst telefonischen Kontakt zum Arzt aufzunehmen, um den Gang außer Haus wenn möglich zu vermeiden. Im Burgenland könnten sich Ärzte mit Schutzmasken bei den jeweiligen Bezirkshauptmannschaften versorgen, hieß es vom Landessanitätsdienst.
Seitens der Österreichischen Ärztekammer hieß es am Montag, man sei bemüht volle Schutzmonturen österreichweit zur Verfügung zu stellen.
Tirol will nicht "auf Bund warten"
Während viele Bundesländer noch auf Hilfe aus dem Bund warten, prescht das Land Tirol nun vor und ordert zwei Millionen Schutzmasken aus China. Man wolle nicht auf den Bund warten, heißt es aus Tirol. Zudem werden in geschlossenen Hotels Notkrankenhäuser eingerichtet.
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