Gestrandet in Vietnam: "Wir sind hier Menschen zweiter Klasse"
"Wir sitzen hier seit vier Tagen fest und sind komplett am Ende," sagt Sabrina P. am Telefon. Sie steckt wegen der Coronakrise in Vietnam fest. In ihrer Stimme hört man Resignation. Der jungen Frau und ihren Freundinnen ist der Reiseveranstalter abgesprungen, sie sind vollkommen auf sich alleine gestellt. Auch der zuständige Reiseleiter machte sich aus dem Staub. In der Verzweiflung hatten sie bereits einen Inlandflug gebucht - von Da Nang nach Ho Chi Minh - bessere Verbindungen soll es hier geben. Fehlanzeige.
Keiner zuständig
Das gestrandete Trio war am Anfang der Reise ein Quartett. Doch eine Freundin, Anna U., ist schon am Flughafen Schwechat angekommen. Ein Passagier war abgesprungen, es gab noch einen Platz in einer Thai Airlines-Maschine. Die anderen Drei müssen warten und werden zunehmend verzweifelter. "Wir sind im ständigen Kontakt mit den Behörden, auch unsere Verwandten telefonieren unentwegt mit dem Außenministerium."
Das Problem: Es fühlt sich niemand zuständig. "Das Einzige, was uns immer wieder gesagt wird - auf schnellstem Wege nach Österreich."
Die erste Heimkehrerin
Anna U. ist mittlerweile am Weg nach Kärnten. "Mir geht es den Umständen entsprechend gut." Ich hab das Glück gehabt, anders gebucht zu haben als die anderen. Laut ihr wurde dem verbleibenden Trio in Vietnam am Austrian-Schalter ein Flug zugesichert. Dieser soll morgen zuerst nach Dubai und dann nach Wien gehen. Ganz verlassen wollen sich die Frauen darauf jedoch nicht. Ihnen wurde schon mehrmals versprochen, dass sie umbuchen dürfen.
"Wir haben bereits einmal teuer umgebucht, diese Airline ist aber ebenso abgesprungen wie Lufthansa," teilt Sabrina P. frustriert mit. Die Lufthansa soll das kostenlose Umbuchen sogar per Mail zugesichert haben. Ein weiteres Fragezeichen ist, ob der Flughafen Schwechat bis zum Rückflug seine Pforten geöffnet lässt.
"Wir sind hier Menschen zweiter Klasse"
Das sich die Lage in Vietnam immer mehr zuspitzt, wird dem Trio Tag für Tag vor Augen geführt. Die Europäer werden hier für das Corona -Virus verantwortlich gemacht, wird den Kärntnerinnen immer öfter klar gemacht. "Wir möchten nur mehr nach Hause, werden hier in Ho Chi Minh diskriminiert, fühlen uns wie Menschen zweiter Klasse, wie Verbrecher. Die Leute verwehren uns den Zutritt zu Restaurants, Cafes und Hotels wechseln die Straßenseite oder beschimpfen uns," berichtet Sabrina P.
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