Der Tod von Tanzschulbesitzer Heinz Kern ist seit einem halben Jahrhundert ungeklärt und damit der älteste Cold Case in der österreichischen Kriminalgeschichte.
Es war der 14. September 1972, als es an der Türe eines Altbaus in Graz läutete. Helga Kern öffnete und der Postbote drückte ihr ein Paket in die Hand. Darin befand sich eine Art Geschenkkorb, der an ihren Mann, den Turniertänzer und Tanzlehrer, Heinz Kern adressiert war. In dem Schuhkarton lagen verschiedene Lebensmittel und ein Dankesbrief, in dem der Absender einen „guten Appetit“ wünschte. Unterschrieben war der Brief mit „Josef Mautner“ – ein erfundener Name, wie sich später herausstellen sollte.
Heinz Kern machte sich gleich über das Paket her, das Verhackerte schmeckte ihm besonders gut. Doch es sollte sein Todesurteil sein, der Aufstrich war vergiftet. Einen Tag später starb Heinz Kern unter qualvollen Schmerzen. Kurz darauf stellte der Gerichtsmediziner fest, dass der Aufstrich mit Arsen versetzt war. Die Tat war also von langer Hand geplant gewesen.
Aber konnte sich der Mörder oder die Mörderin überhaupt sicher sein, dass ausschließlich Heinz Kern davon essen würde? Und in welchem Verhältnis standen Opfer und Täter zueinander? Sofort brodelte die Gerüchteküche in Graz auf der Suche nach einem Motiv.
Der 33-jährige Kern war erfolgreich, führte seine eigene Tanzschule und war gemeinsam mit seiner Frau ein außergewöhnlich guter Tänzer. Die beiden waren mehrere Male österreichische Staatsmeister und gewannen einen Weltcup. Gab es Neider? Trotz akribischer Ermittlungen ist der Fall aber bis heute ungeklärt.
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