Pilnaceks Tod: Wieso Peter Pilz um sein Buch fürchten muss

Christian Pilnaceks Leiche trieb am 20. Oktober 2023 in der Donau
Traut man dem Aufdecker und Ex-Grünen-Politiker Peter Pilz, war der Tod von Justiz-Sektionschefs Christian Pilnacek kein Freitod, sondern eine dunkle Verschwörung.
In seinen wilden Theorien, die Pilz in seinem Buch "Der Tod des Sektionschefs“ spinnt, ist auch von einem möglichen Mordkomplott und Tötung die Rede.
Die angeblichen Mitwisser
Pilz zieht besonders die polizeiliche Ermittlungsarbeit und die handelnden Personen bis hinauf zu Bundespolizeidirektor Michael Takàcs durch den Dreck.
Schenkt man dem Zackzack-Herausgeber Glauben, würden von der untersten Ebene der Polizeiinspektion Mautern an der Donau, über Mord- und Tatortermittler und dem Chef des NÖ Landeskriminalamtes, bis hinauf zum Gerichtsmediziner und der zuständigen Staatsanwaltschaft Krems alle unter einer Decke stecken - was die Verschleierung der wahren Todesursache Pilnaceks anbelangt.

Bundespolizeidirektor Michael Takàcs
Die schweren Vorwürfe wie Amtsmissbrauch und andere Unterstellungen lassen die Beschuldigten nun nicht länger auf sich sitzen. Nachdem bereits ein namentlich angegriffener Ex-Chefinspektor des NÖ Landeskriminalamtes (LKA) gegen Pilz gerichtlich vorgegangen ist und gegen ihn prozessiert, machen nun zwei weitere prominente Namen ernst.
Neben Bundespolizeidirektor Michael Takàcs geht auch der Leiter des NÖ Landeskriminalamtes, Brigadier Stefan Pfandler, juristisch gegen Peter Pilz und seine "abstrusen Mordtheorien und Anschuldigungen“ vor. Rechtsanwalt Peter Zöchbauer hat im Namen der beiden hochrangigen Polizisten "medienrechtliche Anträge“ gegen die Zack Media GmbH von Peter Pilz beim Straflandesgericht Wien eingebracht.
Diese zielen unter anderem darauf ab, das Buch wegen "diverser Falschbehauptungen“ generell zu verbieten, einzuziehen und vom völlig Markt zu nehmen.

Der Leiter des NÖ Landeskriminalamtes, Brigadier Stefan Pfandler
Wie Zöchbauer in seinem Antrag erläutert, vertritt Pilz im inkriminierten Buch die These, "dass Mag. Christian Pilnacek im Oktober 2023 ermordet wurde, was von den Behörden verschleiert worden wäre“. Dies sei laut Pilz angeblich sogar mit "größter Wahrscheinlichkeit“ der Fall, verweist der Anwalt auf Seite 207 des Buches.
Stefan Pfandler werde als Leiter des LKA unterstellt, an der angeblichen Ermordung und der späteren Vertuschung dieses Komplotts mitgewirkt zu haben, so Zöchbauer.
Auf Seite 90 im Buch heißt es, dass der angebliche "Suizid“ von Pilnacek eine "Schutzbehauptung für die Vertuschung der Todesursache“ gewesen wäre, und die "Aktionen des Landeskriminalamts noch weiter ins Zwielicht“ geraten würden. Pilz behauptet außerdem, dass die Sicherstellung von Pilnaceks Handy "hinter dem Rücken der Staatsanwaltschaft“ durchgeführt worden sei.
Ermittlungen "im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften"
Stefan Pfandler wehrt sich nun ebenso wie sein ehemaliger Chefermittler gegen diese „Vielzahl falscher Behauptungen“. Wie sein Anwalt betont, habe die Oberstaatsanwaltschaft Wien nach einer Prüfung bereits am 27. Februar 2025 in einer Pressemitteilung festgestellt, "dass sämtliche Ermittlungen im dem Fall im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften abgelaufen sind“. Auch Takàcs hat tags darauf als Bundespolizeidirektor alle Vorwürfe gegen die Beamten öffentlich zurückgewiesen.
Daten-Putztrupp der ÖVP
Pilz geht in seinem Buch sogar soweit, die obersten ÖVP-Kreise mit dem angeblichen Mordkomplott in Verbindung zu bringen. Takàcs geht medienrechtlich gegen die Behauptung vor, aus Ermittlern des Landeskriminalamts einen "Daten-Putztrupp der ÖVP gemacht“ zu haben, wie es im Buch heißt. Pfandler und der Bundespolizeidirektor fordern nicht nur das Verbot des Buches, sondern auch eine finanzielle Entschädigung sowie die Urteilsveröffentlichung.

Peter Pilz veröffentlichte das Buch "Der Tod des Sektionschefs“
So starb Pilnacek
Gegen jede Mordtheorie und andere Verschwörung spricht jedenfalls das 13-seitige Obduktionsgutachten des beeideten Gerichtsmediziners sowie der beiden hinzugezogenen chemisch-toxikologischen Sachverständigen. "Zusammenfassend ist anhand der Ergebnisse der Obduktion und sämtlicher durchgeführter Zusatzuntersuchungen das Ableben des Christian Pilnacek auf Ertrinken zurückzuführen ... Eindeutige Hinweise auf eine Gewalteinwirkung durch fremde Hand ergaben sich nicht ...“, heißt es im Gutachten.
Christian Pilnacek wurde am 20. Oktober 2023 um 7.51 Uhr von einem Baggerfahrer tot in einem Seitenarm der Donau in Rossatz entdeckt.
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