Neue Caritas-Präsidentin: "Momentan ist die Stimmung kühl"

Neue Caritas-Präsidentin: "Momentan ist die Stimmung kühl"
Nora Tödtling-Musenbichler über eine auseinanderdriftende Gesellschaft, über Hasspostings auf Social Media und über die unsichtbare Not der Menschen: die Einsamkeit

Seit Februar ist die Steirerin Nora Tödtling-Musenbichler Präsidentin der Caritas Österreich und damit Nachfolgerin von Michael Landau.

KURIER: Was ist denn zurzeit die größte Not?

Nora Tödtling-Musenbichler: Es gibt nicht die eine Not, sondern viele Nöte. Armut hat so viele Gesichter. Manche sind offensichtlich: Menschen, die zuvor nie geglaubt hätten, dass sie mit der Caritas in Berührung kommen, sind jetzt bei uns, weil sie mit Miete, Strom und der Teuerung nicht zurechtkommen. Allein in den Beratungsstellen haben wir über 60 Prozent mehr Erstkontakte. Auch bei Frauen- und Kinderarmut braucht es ganz dringend Lösungen und ein Bekenntnis, dass man hier anpackt. Kinderarmut darf einfach bei uns in Österreich nicht sein. Unsichtbarer ist aber die Einsamkeit. Das betrifft nicht nur ältere Menschen, es sind viele junge Menschen darunter, die nicht wissen, wie sie ihr Leben und ihre Freizeit gestalten sollen, welchen Sinn ihr Leben hat.

Hat man zu lang auf die junge Generation vergessen? Ist das noch zu retten?

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