Internationale Größen wie Joe Cocker, Shaggy, oder Konstantin Wecker standen hier in den vergangenen Jahrzehnten auf der Bühne. Lukas und Willi Resetarits sowieso. Und natürlich zahllose junge Bands aus Österreich und dem Ausland. Bilderbuch und Wanda, heute Fixsterne der österreichischen Musikszene, spielten in Oslip einen gemeinsamen Gratis-Gig. Als Eric Burdon mit seinen „Animals“ 1985 ins Mittelburgenland kam, hatte er wohl nicht erwartet, anschließend auch noch das Krankenhaus in Eisenstadt kennenzulernen. Nach einem recht unglücklichen Sturz von der Bühne machte der Weltstar aber auch diese Erfahrung.
Nicht das einzige Hoppala in der langen Mühlen-Geschichte: Die Jazz-Gitti trat bei ihrem Auftritt ebenso unfreiwillig – und nicht ganz schmerzfrei – ab. Zur Eröffnung 1976 war einer der eigens engagierten Fallschirmspringer an einem Vorsprung hängen geblieben und gegen das Dach gekracht.
Konzerte, Ausstellungen, Feiern, irische Lagerfeuer-Happenings, Kabarettabende, Poetry-Slams, alles ging mit burgenländischer Gemütlichkeit, mit dem ganz eigenen Flair des jahrhundertealten Ensembles über die Bühne.
Mit „Sitzen und Schauen“ schuf Robert Schneider ein einzigartiges Format. Der Ablauf: jedes Mal ungewiss. Man „macht einfach“, wie es der Erfinder selbst formulierte. Besucher unterhalten sich, spazieren durch die Mühle, sitzen an der Bar oder lauschen dem Programm. Völlig ungezwungen.
Nach dem viel zu frühen Tod Robert Schneiders im Jahr 2019 verstarb im Vorjahr auch Sepp Laubner. Geschäftsführerin Eveline Lehner und das Team führten die Cselley Mühle weiter, nahmen nun aber doch das Kauf-Offert des Kunstsammlers Mario Müller an. Der Gründer des Familyparks im nahe gelegenen St. Margarethen hat sich seit dem Verkauf des Parks der Kultur zugewandt.
Selbst seit Jugendtagen oft und gerne in der „Mü“ zu Gast, sehe er als neuer Eigentümer die Möglichkeit, seine 650 Exponate umfassende Sammlung internationaler zeitgenössischer Kunst zu präsentieren, sagt er.
Aber auch das Veranstaltungsprogramm soll – zur Freude der vielen Fans der Cselley Mühle – fortgesetzt werden. Schwerpunkt bleibt die Förderung junger Künstler. Ob der 45er der Mühle heuer, wie erhofft, gefeiert werden kann – unter anderem mit einem „C’est la Mü“-Festival – steht Corona-bedingt noch in den Sternen.
Geplant sind im Jubiläumsjahr jedenfalls Auftritte langjähriger Wegbegleiter wie Lukas Resetarits (20. November) oder Konstantin Wecker (1. August). Weiters zu sehen sein sollen Alfred Dorfer, Roland Düringer, Clemens Haipl oder Maschek.
Die Legende lebt also weiter. Auch 45 Jahre nach der seither so oft zitierten Ratlosigkeit des damaligen Unterrichtsministers Fred Sinowatz zur Eröffnung: „Ich weiß nicht, was ich eröffne, aber ich eröffne es.“
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