Bundesländer im Corona-Test: Wo die meisten Menschen pro Kopf erkrankt sind
Tirol war am Montag Abend erstmals vierstellig. Die Zahl der corona-infizierten Menschen durchbrach dort die 1.000-er Grenze. Exakt 1.065 nachgewiesene Fälle wurden bisher registriert. Dass damit Tirol nicht nur in absoluten Zahlen die traurige Bundesländer-Statistik anführt, sondern auch jene der Erkrankten pro Kopf ist damit naheliegend.
In Tirol, wo mit Ischgl und Sankt Anton am Arlberg zwei Hotspots der Corona-Verbreitung liegen und alle Gemeinden zur Zeit unter Quarantäne stehen, sind knapp 136 Menschen pro 100.000 Einwohner erkrankt - ein Spitzenwert, an den kaum ein anderes Bundesland herankommt.
Überraschender ist da schon der zweite Platz. Mit 89 Infizierten pro 100.000 Einwohner liegt Vorarlberg auf Platz zwei, knapp vor Salzburg mit 72 positiven Tests pro Einwohner. Das von den Landeshauptleuten gerne als Westachse bezeichnete Trio belegt damit alle drei Plätze unter den Top 3. Die Fälle in Salzburg hatten zuletzt stark zugenommen. Zurückgeführt wird dies aber auch auf eine höhere Zahl an Testungen, weil auch private Institute eingesetzt werden. Grundsätzlich sind viele durchgeführte Tests ja sehr positiv zu sehen, für die Statistik schaut es aber auf den Blick dann gleich viel schlechter aus.
Oberösterreich auf Platz vier
Nur knapp über dem Österreich-Schnitt von 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern liegt Oberösterreich. Auch hier hatte es in den letzten Tage stärkere Zuwachszahlen gegeben. In Oberösterreich sind 51 Fälle pro 100.000 Einwohner bekannt.
Fünf Bundesländer liegen unter dem Österreich-Schnitt. Platz fünf geht an die Steiermark (40 Fälle/100.000 Einwohner) vor Niederösterreich (36) und Wien (29). Österreichs östlichstes Bundesland, das Burgenland ist mit 28 Fällen pro 100.000 Einwohner Vorletzter - oder besser gesagt Zweiter.
Interessant ist, dass Kärnten mit 24 Fällen pro 100.000 Einwohnern das Bundesland mit der geringsten gemessenen Verbreitung ist. Interessant deswegen, weil es als unmittelbares Nachbarland zum europäischen Hauptkrisengebiet Italien eigentlich als besonders gefährdet erscheinen müsste. Skigebiete gibt es in Kärnten auch, Apres-Ski-Bars sicher ebenso.
Der Unterschied zwischen Tirol (1.065 Fälle) und Kärnten (24 Fälle) ist also riesig. Pro Kopf gerechnet um mehr als das Fünffache.
Die Anzahl der Tests und damit verbunden die Größenordnung der Dunkelziffer ist in dieser Statistik nicht berücksichtigt.
Bisher nur wenige im Spital
Auch wenn der Anstieg der Erkrankungszahlen zuletzt wieder besorgniserregend gestiegen ist (über 20 Prozent pro Tag), so ergibt zumindest die Statistik über die Schwere der Erkrankungen einen Hoffnungsschimmer. Von den 4.474 positiv getesteten Österreicher sind "nur" 150 im Spital. Das sind 3,4 Prozent. In vielen Prognosen war von einer weit höheren Hospitalisierungsquote (bis zu 15 Prozent) die Rede. Noch viel geringer ist die Zahl jener, die sogar in Intensivstationen mussten. Bislang handelt es sich um 16 Patienten oder 0,4 Prozent. Auch hier war man im Worst-case-Szenario von bis zu 5 Prozent ausgegangen. Anders gesagt: Bisher hatten 96,2% aller in Österreich positiv getesteten Personen einen milden Krankheitsverlauf.
Übrigens: Die Covid19-Erkrankung ist eher männlich: 56 Prozent der Erkrankten sind Männer, nur 44 Prozent Frauen. Zwei Drittel der Erkrankten sind älter als 45 Jahre alt, immerhin ein Drittel ist jünger als 45.
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