Polizei warnt vor Datenklau durch "Phishing"

20-Jähriger soll hinter dem Datendiebstahl stecken
Die Internetkriminalität steigt rasant an. Im Moment versuchen Banden, über sogenanntes "Phishing" an Bankdaten zu kommen.

Eine Währung, mit der wir nicht bezahlen können, die aber immer wichtiger wird, sind unsere Daten. Vor allem Kriminelle können damit viel anfangen und versuchen, auf verschiedenste Wege an sie heran zu kommen. Besonders häufig versuchen sie es mit dem sogenannten Phishing. Der Begriff wird vom englischen Wort für Fischen abgeleitet - und genau das ist es auch, was Betrüger tun. 

Konkret wird versucht, Bankdaten der Opfer zu bekommen. "Das passiert über eMails oder SMS. Darin steht, dass man seine Verfüger- oder Kreditkartennummer und die Codes angeben soll, weil sonst zum Beispiel die Karte oder das Konto gesperrt werden würden. Meist sind die Phishing-Mails sogar mit Logos von bekannten Banken versehen", erklärt Claus Kahn, Leiter des Büros zur Bekämpfung von Betrug, Fälschung und Wirtschaftskriminalität des Bundeskriminalamts (BK). 

Keine gezielte Auswahl der Opfer

Seit immer mehr Österreicher den Weg zur Bank durch Online-Banking ersetzt haben, stehen solche Tricks hoch im Kurs. "Phishing ist im Moment ein großes Betätigungsfeld der Täter. Deshalb geben Sie nie Ihre Zugangsdaten weiter. Warum sollte Sie Ihre Bank nach der Verfügernummer fragen? Sie kennt sie. Wenn man nicht sicher ist, ob es sich möglicherweise um eine echte Mail der Bank handelt, dann fragen Sie beim Berater in der Bank nach", sagt Kahn und schildert ein Beispiel, so eines Phishing-Angriffs: Eine 62-jährige ehemalige Geschäftsfrau, die jetzt in Pension ist, hatte noch ein aktives Firmenkonto. Per SMS erhielt sie die Aufforderung, den Code und die Zugangsdaten des Kontos bekannt zu geben. Als sie das tat, fehlten kurze Zeit später 3.822 Euro auf dem Konto. 

Gezielt würden sich die Betrügerbanden, die meist im Ausland sitzen, ihre Opfer nicht aussuchen: "Das passiert eher in Form von Massen-eMails oder SMS. Bei einigen Opfern haben die Kriminellen dann eben Glück, weil sie tatsächlich bei dem Bankinstitut Kunde sind, dessen Logo gezeigt wird", erklärt Kahn 

44 Prozent mehr Internetkriminalität

Merkt man, dass man Opfer von Phishing geworden ist, spielt der Faktor Zeit laut dem BK-Experten eine entscheidende Rolle: "Man sollte sich sofort an die Bank wenden und erklären, was passiert ist. Prinzipiell ist es wichtig, dass wir alle ein besseres Wissen um die Vorgehensweisen der Internetbetrüger bekommen. Wir denken im Moment noch zu analog."

Schaut man sich die Zahlen zur Internetkriminalität an, sollte dieses Verständnis möglichst schnell entwickelt werden: Im Vorjahr wurden 28.439 Anzeigen gemacht, was einen Anstieg um 44 Prozent seit 2010 bedeutet. So einen großen "Boom" erlebte sonst keine andere Kriminalitätsform. 

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