Bürgerprotest gegen geplante Abschiebung
Den negativen Asylbescheid gegen eine junge Tschetschenen-Familie akzeptieren Bürger und Lokalpolitiker in Waidhofen an der Ybbs nicht. Mit einer sonntägigen "Teaparty" vor dem Haus, in dem Musa und Malinka Malinkov mit ihren zwei Kindern wohnen, soll laufend auf deren Schicksal aufmerksam gemacht werden. Die Waidhofener wollen so ein humanitäres Bleiberecht bewirken.
"Ich kann nicht in meine frühere Heimat zurück. Da ist mein Leben bedroht", sagt der 30-jährige Musa. Seit vor 14 Tagen der negative Bescheid zugestellt wurde, verbringen er und seine Frau schlaflose Nächte. Als zu unglaubwürdig stufte die Behörde das Schicksal, das Musa in der tschetschenischen Hauptstadt Grozny erlebt hat, ein. Weil er im Krieg die Rebellen unterstützte, wurde er inhaftiert und gefoltert, erzählt der Bauingenieur und Landwirt. Seinem Vater gelang es, ihn freizukaufen, danach sei er mit seiner Frau und dem kleinen Rasul, der heute drei ist, geflüchtet.
Seit zwei Jahren leben die Malinkovs in Waidhofen. Hier kam auch die kleine Rayana (acht Monate) zur Welt. Vater Musa erwarb schon ein Deutschzertifikat und arbeitete ehrenamtlich im Jugendzentrum. Auch eine schriftliche Arbeitsplatzgarantie hätte der Familienvater schon in der Tasche.
50 Unterstützer marschierten letzten Sonntag auf, tranken Tee und unterzeichneten ein Protestschreiben. "Nächsten Sonntag gibt’s die Teaparty um 17 Uhr wieder. So lange, bis auch die Behörden erkennen, dass neben Gesetzen auch Menschlichkeit zählt", sagt Gemeinderat Martin Dowalil von der Piratenpartei FUFU.
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