Brauchtum: Das Comeback der Maibäume

Brauchtum: Das Comeback der Maibäume
Die Jahrhunderte alte Tradition hat durch die Corona-Jahre keinen Schaden erlitten.

„Junge starke Männer errichten ein unübersehbares Symbol, um zu zeigen, wir haben den Winter überlebt“. Die Interpretation der Volkskundlerin Elisabeth Schiffkorn der ursprünglichen Bedeutung des Maibaumes vom Mittelalter an lässt sich eins zu eins ins Heute holen. Nach zwei Corona-Jahren kommen die Maibaumfeste heuer mit voller Kraft zurück.

Keinesfalls habe die Tradition durch die zweijährige Pandemie gelitten, sind die Sprecherinnen der Landjugend aus Nieder- und Oberösterreich, Julia Breitwieser und Anja Bauer überzeugt. Im Gegenteil, „man spürt die Vorfreude, wieder große Maibäume ohne Publikumseinschränkung aufstellen zu dürfen“, sagt Breitwieser.

Für Maibaumkraxler, Volkstänzer, Musikanten und durstige Schaulustige, gibt es also am nächsten Wochenende zum 1. Mai keine Schranken mehr.

Brauchtum: Das Comeback der Maibäume

Das Aufstellen des Maibaums ist ebenso Brauchtum wie das Stehlen desselben

Corona, nimm das!

1230 am Babenbergerhof in Wien erstmals in Österreich beschrieben, ist der Maibaum in allen Bundesländern gegenwärtig, besonders stark aber in NÖ und OÖ. „Alles, was gegen den Himmel ragt, egal ob Grabstein, Teufelsstein oder der Maibaum, strahlt große Symbolik aus“, erklärt Forscherin Schiffkorn. Sehr salopp beschrieben, könnte der Maibaum heuer auf tausenden Ortsplätzen also als symbolischer „Stinkefinger“ in Richtung Coronavirus anmuten.

Maibaumzeit ist auch die Zeit der Diebe. Ruppige Gesellen, die Bäume umschneiden, sind verpönt. Edle Fladeranten halten sich an einen Kodex. In OÖ sind in der Maibaumlandkarte sogar für jede Ortschaft die Regeln im Internet abrufbar. Maibaumklau ist dort ein Spaß mit Grenzen: 2016 holten Senioren ihren gestohlenen Baum sogar auf Rollatoren heim.

Maibaum-Fakten

Geschichte Zur Herkunft der  Maibäume gibt es viele Meinungen. Urkundlich bei uns im 13. Jahrhundert erstmals erwähnt,  liegen die  Wurzeln  im vorchristlichen Zeitalter

Sinnbild  Vorerst dürfte er  Sinnbild für die Vertreibung böser  Geister, für Lob und Tadel für Mädchen in den  Dörfern oder  Ehrenbekundung für Persönlichkeiten gewesen sein

Walpurgisnacht Später entwickelte sich die Symbolik für Fruchtbarkeit.  Auch ein Konnex zur Walpurgisnacht und zum Hexenglauben wird geknüpft.  Ab dem Mittelalter musste der Baum geschält sein, damit sich Hexen nicht unter der Rinde verstecken konnten

Polit-Symbol Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Baum auch zum deutschnationalen Brauchtum und später vom NS-Regime missbraucht. In Linz steht deshalb erst seit 1976 wieder ein Maibaum

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