Brandstifter von Landeck gefasst

APA12779668-2 - 17052013 - LANDECK - ÖSTERREICH: ZU APA 0034 CI - Einsatzkräfte der Feuerwehr bei Löscharbeiten eines Großbrandes der sich am Freitag, 17. Mai 2013, im Zentrum von Landeck von einem leerstehenden Wirtschaftsgebäude auf zwei angrenzende Gebäude im dicht besiedelten Stadtgebiet ausbreitete. Mehrere Personen mussten aus einem Wohngebäude evakuiert werden. Verletzte habe es keine gegeben. APA-FOTO: ZEITUNGSFOTO.AT/LIEBL DANIEL
Motiv Langeweile: Drei männliche Tatverdächtige zwischen 16 und 20 Jahren festgenommen.

Elf Familien haben ihr Dach über dem Kopf verloren. Der entstandene Schaden dürfte mindestens eine Million Euro betragen. Und die Bevölkerung von Landeck in Tirol wurde in Angst und Schrecken versetzt. So liest sich die Bilanz von drei Serienbrandstiftern, denen die Polizei nun das Handwerk legen konnte.

Fünf Mal seit Jahresanfang legten zwei 20-Jährige und ein 16-Jähriger Feuer in leer stehenden Gebäuden. In einem Fall griffen die Flammen auf zwei bewohnte Häuser über und machten deren Bewohner obdachlos.

Langeweile, Adrenalinkick und fehlendes Unrechtsbewusstsein“, haben laut Andreas Wurm vom Landeskriminalamt die geständigen Verdächtigen angetrieben, wie er am Mittwoch bei einer Pressekonferenz erzählte. Am Dienstag seien die Jugendlichen – zwei Arbeitslose und ein Lehrling aus Landeck – verhaftet worden.
Rache an GesellschaftEs gibt viele Motive für Brandstiftungen.

Brandstifter von Landeck gefasst
GERICHTSVERHANDLUNG MORD Prozess nach 20 Jahren Sachverständige Adelheid Kastner
„Meistens sind es handfeste, wie etwa Versicherungsbetrug“, weiß Gerichtspsychiaterin Heidi Kastner. Doch wenn das nicht der Fall ist, „dann sind Brandstifter oft Menschen, die das Gefühl haben, benachteiligt zu werden. Für Konfrontationen sind sie zu feig. Auf diesem Weg trauen sie sich aber Rache zu nehmen.“ Dieser Typ des Brandstifters sei mit anonymen Briefeschreibern zu vergleichen, die große Freude dabei empfinden, dass jemand Angst hat.

In Landeck war die Angst in den vergangenen Wochen allgegenwärtig. Zuletzt schlugen die drei innerhalb eines Monats vier Mal zu – zum Teil mitten im Ort. „Die Erleichterung ist jetzt natürlich groß. Alle atmen auf“, ist Landecks Bürgermeister Wolfgang Jörg froh, dass die Täter gefasst wurden. Umso mehr, als die Verdächtigen laut Ermittlern bereits weitere Objekte im Ortskern – Stadel, Ställe und Schuppen – ausgespäht hatten.


Feuersbrunst gepostet

„Die Brände haben sie beobachtet, gefilmt und auf Facebook gestellt“, weiß Wurm. Dass sie erwischt werden könnten, hätten die Jugendlichen verdrängt. Sie dürften auch mehrere Einbrüche und Suchtmitteldelikte begangen haben. Die Ermittlungen laufen noch. Für die Brandstiftungen drohen Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Reuig zeigt sich bislang nur der 16-Jährige.

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