Drei Jugendliche wegen Brand in Grazer Rösselmühle vor Gericht

Drei Jugendliche wegen Brand in Grazer Rösselmühle vor Gericht
Papiersackerl angezündet und auf Karton gelegt - Schaden betrug rund 655.000 Euro

Ein Brüderpaar (15 und 17) und ihr Bekannter (17) sind am Dienstag in Graz wegen Brandstiftung vor Gericht gestanden. Dem Trio wurde das Feuer in der Rösselmühle im April zur Last gelegt.

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Die Beschuldigten tischten unterschiedliche Versionen auf, waren sich aber einig, dass ein Papiersackerl angezündet worden war. Ob dann ein Karton Feuer gefangen hat oder nicht, konnte nicht bewiesen werden. Der Schaden betrug rund 655.000 Euro.

Drei Jugendliche wegen Brand in Grazer Rösselmühle vor Gericht

Als Ideengeber des Trios galt der damals erst 14-Jährige, der schon mehrfach gezündelt haben soll.

"Feuerteufel" mit 14 Jahren

Sein Bruder bezeichnete ihn als "kleinen Feuerteufel", er selbst konnte nicht erklären, was ihn daran so faszinieren würde. "Aus Langeweile", so der Befragte, habe er auch in der Rösselmühle mit dem Feuerzeug hantiert.

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"Wir erforschen gerne Lost Places", gab sein Bruder an. Als solchen habe man auch die Mühle betrachtet. Durch ein Loch im Zaun und über das Dach seien sie auf das Gelände gelangt.

Im Erdgeschoß lagen leere Mehlverpackungen, und da kam ihnen die Idee, diese anzuzünden. "Wir haben das Feuer ausgetreten, da war kein Funke", gab der Angeklagte an und blieb dabei.

Trio unternahm keine Löschversuche

Doch der 15-Jährige rückte nach einiger Zeit damit heraus, dass die brennenden Mehlsackerln möglicherweise auf einen Karton mit vielen weiteren Papierverpackungen geworfen wurden und dass auch kein Versuch unternommen wurde, dieses Feuer zu löschen.

"Ich habe mir nichts dabei gedacht", meinte der Jugendliche, betonte aber: "Wir wollten nicht, dass etwas in dem Ausmaß passiert." Was genau die drei wollten, konnte er auch nicht sagen, außer, dass Langeweile ausschlaggebend für die Tat war.

Drei Jugendliche wegen Brand in Grazer Rösselmühle vor Gericht

Der dritte Angeklagte wollte zunächst gar nicht aussagen und machte dann auch nur stockend Angaben. "Ich habe eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht habe", betonte er. Seiner Meinung nach sei das Feuer erloschen gewesen, als die drei das Gebäude verlassen hatten.

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Die Polizei war erst Wochen später und nur über ein Handyfoto des 15-Jährigen, der auch in anderen Fällen verdächtig war, auf die drei Verdächtigen gestoßen.

Staatsanwalt: "Was machen wir mit denen"

"Das Wesentliche ist, was machen wir mit denen", meinte Staatsanwalt Stefan Thomas Pirker schon zu Beginn.

Alle drei kommen aus schwierigen Verhältnissen "und versuchen erst, beruflich Fuß zu fassen", gestand ihnen der Ankläger zu. Ein Urteil wurde für Nachmittag erwartet.

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