Polizei warnt vor hohem Blutzoll

In Tschechien wird die gefährliche Ware zu Dumpingpreisen an (Symbolbild)
Polizei macht gegen Billig-Knaller aus China mobil. Ware kommt über Tschechien ins Land.

600 Menschen verletzen sich jedes Jahr durch Knallkörper so schwer, das sie im Spital landen. Darunter knapp 200 Kinder, gab das Institut Sicher Leben am Mittwoch bekannt. Für heuer erwarten Experten einen Anstieg der Opferzahlen. Denn über das Internet und vor allem in Tschechien sind (nach dem Pyrotechnikgesetz 2010) in Österreich verbotene Knallkörper und Raketen ganz leicht zu kaufen.

Straßenhändler

"Pro Jahr konfiszieren wir bis zu fünf Tonnen an verbotener Pyrotechnik. Und es wird mehr", erklärt John Eberhardt vom Entschärfungsdienst des Innenressorts. Schuld an dieser Entwicklung sind chinesische Straßenhändler: Sie bieten in Tschechien – oft direkt an der Staatsgrenze, wie etwa beim Shopping-Center "Excalibur City" – die gefährliche Ware zu Dumpingpreisen an. "95 Prozent der sichergestellten Produkte stammen von dort", bestätigt der Beamte. "Wenn wir an der Grenze kontrollieren findet man in fast jedem Auto verbotene Ware. Die Käufer kommen aus ganz Österreich." Intensive Kontrollen in der Grenzregion sollen dieses Geschäft jetzt stören.

Polizei warnt vor hohem Blutzoll
Im Bild: Johannes Jungmann Gruppeninspektor Polizei Königswiesen Großes Pyrotechnik-Lager entdeckt am 21. Januar 2014in Presse-EinsatzfotosPhotogalerie FREISTADT. Polizisten aus dem Bezirk Freistadt forschten einen 20-jährigen Techniker aus, der im Verdacht steht, in den Monaten November und Dezember 2013 in den Bezirken Freistadt, Perg und Zwettl mehrere Sachbeschädigungen begangen zu haben. Überdies wurden beim Verdächtigen große Mengen an verbotenen pyrotechnischen Gegenständen sichergestellt. Nach bisherigem Ermittlungsstand steht der Mann aus dem Bezirk Perg im Verdacht, ein Telefonwählgerät, einen Kabelverteiler für eine Brunnenanlage, mehrere Verkehrsschilder und Verkehrsleiteinrichtungen, Fensterscheiben von Buswarthäuschen, sowie Landpostkästen mit illegalen pyrotechnischen Artikeln gesprengt zu haben. Ferner wird er verdächtig, den Türsteher einer Freistädter Diskothek durch die Androhung eines Anschlages mit pyrotechnischen Sprengmitteln gefährlich bedroht zu haben. Bei einer von der Staatsanwaltschaft Linz durchgeführten Hausdurchsuchung an der Adresse des Verdächtigen, stellten die Polizisten enorme Mengen an pyrotechnischen Gegenständen der Klassen F2, F3 und F4 sicher. Dabei entdeckte der Polizeidiensthund ?Anton? in einem Versteck unter anderem mehrere selbstgebastelte Zündsätze. Diese mussten aufgrund der Gefährlichkeit noch vor Ort vom Entminungsdienst des BM.I entschärft werden. Der Verdächtige zeigte sich zu den Tatvorwürfen geständig. Er wurde auf freiem Fuße angezeigt. Die Höhe des verursachten Gesamtschadens steht derzeit noch nicht fest. Woher der Techniker die pyrotechnischen Artikel hatte, ist noch Gegenstand der laufenden Ermittlungen. Textquelle: LPD OÖ Videomaterial zu den aktuellen Bericht in HD Qualität ist auf Anfrage unter +43 (0) 650 4241676 oder office@foto-kerschi.at zu beziehen.

Wer mit illegalen Böllern erwischt wird, muss bis zu 3600 Euro Strafe zahlen, für Handel sogar bis zu 10.000 Euro. "Das hält die Internet-Generation aber nicht vom gefährlichen Spiel ab. Im Netz wird mit immer größeren Sprengungen geprahlt. Das wollen dann andere User überbieten. Ein explosiver Wettkampf", warnt Eberhardt.

Ob die mehrfach gebrochene rechte Hand von Böller-Opfer Andreas Schicker gerettet werden kann, wussten die Grazer Ärzte am Mittwoch noch nicht: "Wir können erst in einer Woche beurteilen, ob der angenähte Daumen genügend durchblutet wird." Lesen Sie mehr dazu hier.

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