Bodys bepinseln statt Bälle baggern

Bodys bepinseln statt Bälle baggern
Abgeworbenes Bodypainting-Event beschert Klagenfurt Nächtigungsplus und neues, modernes Image

„Jetzt ist das Event schlüssig und rund. Bodypainting in Parks, auf Straßen, in Museen und Galerien – gepaart mit Musik und Kulinarik gibt es nur in Klagenfurt“, sagt der Grazer Gerhard Nikosch.

Er ist Bodypainting-Stammgast in Kärnten, besuchte auch einst die Veranstaltungen am Millstätter See, in Pörtschach und die Premiere vergangenes Jahr in Klagenfurt. Obwohl die Veranstaltung in diesen 21 Jahren erwachsen geworden ist, zieht es in der Kärntner Landeshauptstadt deutlich mehr junge, urbane, internationale Künstler und Gäste an.

Performerin Jodie Art kommt aus Frankreich und ist das erste Mal in Kärnten. „Ich war bei Competitions in Paris und Amsterdam. Klagenfurt ist heimeliger, aber ohne provinziell zu wirken. Ich fühle mich in Klagenfurt sehr wohl“, sagt die Künstlerin. Mit Joe Dulude hat es sogar einen US-Amerikaner hierher verschlagen. „Auf Klagenfurt und das Festival bin ich im Internet aufmerksam geworden“, erzählt er. Von Pörtschach habe er zuvor nie etwas gehört. Marion de Tomaso ist als Model auch schon in Pörtschach aufgetreten: „Die cooleren Leute lernt man natürlich in der Landeshauptstadt kennen, da existiert bereits eine künstlerische Szene.“

Skepsis regierte

Als Klagenfurt das Festival Pörtschach im Jahr 2017 entrissen hat, regierte in der Landeshauptstadt eine gewisse Skepsis, ob das Konzept auch hier greifen würde. Weil der Beachvolleyball-Grand-Slam – er verschlang einst an Subventionen der Stadt jährlich 400.000 Euro – nach Wien abgewandert war, konnten 100.000 Euro für die Körperkünstler freigeboxt werden. Abgeschlossen wurde aber zur Vorsicht nur ein Einjahresvertrag.

„In den Klagenfurter Parks existiert ein größeres Platzangebot, wir können in Galerien und Museen performen, den musikalischen Bereich ausbauen und auch den kulinarischen forcieren: so präsentieren wir heimische Produkte auf höchstem kulinarischen Niveau“, sagt Veranstalter Alex Barendregt. Kurz nach Veranstaltungsende 2017 wurde der Vertrag mit der Stadt Klagenfurt bis 2020 verlängert – die Politik ist vom Nutzen des Festivals überzeugt.

Die Region profitiert

Touristiker sprechen von einem Phänomen. Die Juli-Nächtigungszahlen von 2016 auf 2017 sind nämlich in den Seegemeinden und in Klagenfurt gleichermaßen gestiegen. „20.000 zusätzliche Juli-Übernachtungen verdanken wir den Körperkünstlern. Der Handel und die Gastronomie sind begeistert und die Stadt hat ein neues Image: jung, urban, international, aufgeschlossen sowie kulturoffen“, weiß Helmut Micheler vom Klagenfurt Tourismus. Die Bilder gehen um die Welt. „Ein Video vom Festival 2017 wurde auf den diversen Kanälen von Youtube bis zum CNN-Portal 30 Millionen Mal geklickt“, berichtet Micheler.

„In Summe profitiert aber die ganze Wörthersee-Region“, glaubt Roland Sint vom Wörthersee-Tourismus, der im Juli 2017 ein Plus von 16.000 Übernachtungen gegenüber 2016 registrierte. Selbst Pörtschach sei 2017 im Jahr eins nach dem Bodypainting-Event fast pari ausgestiegen, ergänzt Bürgermeisterin Silvia Häusl-Benz (ÖVP): „Viele Künstler nächtigen nach wie vor bei uns und fahren täglich die paar Kilometer nach Klagenfurt.“

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