Bleiburg-Treffen: Faschistenparty oder Gedenkfeier?

Bleiburg-Treffen: Faschistenparty oder Gedenkfeier?
Alljährlich pilgern Tausende Kroaten zum Kriegsopfertreffen nach Bleiburg in Kärnten und stets hagelt es Anzeigen.

Am kommenden Samstag findet am Loibacher Feld in Bleiburg, Kärnten, wieder die traditionelle Kriegsgedenkfeier der katholischen Kirche Kroatiens statt. Das Treffen polarisiert, die Einen sehen es als Gedenken an unschuldige Opfer, die Anderen als Huldigung des faschistischen Regimes.

Die Fakten:

Worum geht es – offiziell und inoffiziell?

Rund 40.000 geflüchtete Soldaten der Ustascha-Miliz des faschistischen „Unabhängigen Staates Kroatien“, die an der Seite Nazideutschlands gekämpft hatten, wurden 1945 in Bleiburg mit ihren Familienangehörigen von der britischen Besatzungsmacht an die kommunistischen Tito-Einheiten ausgeliefert. Zehntausende wurden an Ort und Stelle oder auf dem Rückmarsch nach Jugoslawien ermordet. Das Treffen gilt aber auch als Anziehungspunkt für Rechtsextreme, alljährlich gibt es Fälle von Wiederbetätigung, werden SS-Symbole zur Schau gestellt, wird der Hitler-Gruß gezeigt.

Lässt sich das Treffen nicht verhindern?

Nein, sagen Gemeinde, Bezirkshauptmannschaft, Land und Verfassungsschutz. Es findet seit 1951 alljährlich rund um den Muttertag am Loibacher Feld statt. Dort führt der Verein „Bleiburger Ehrenzug“ auf einem angekauften Grundstück eine von der katholischen Kirche Kroatiens angemeldete kirchliche Veranstaltung durch. Die Diözese Gurk könnte die Heiligen Messe verhindern. Das will sie 2019 tun, sollten heuer Ustascha-Zeichen sichtbar sein.

Was hat es mit diesen Ustascha-Zeichen auf sich?

Die kroatische Ustascha-Bewegung wurde 1929 gegründet. Das Ziel war, die Unabhängigkeit Kroatiens mit terroristischen Methoden zu erkämpfen. Das Emblem der Ustascha ist ein großes „U“ mit Granate und der Sahovnica, dem traditionellen Schachbrettmuster. Im Unterschied zur kroatischen Flagge beginnt das Emblem links oben mit einem weißen Quadrat. Das Symbol ist in Kroatien verboten, in Österreich hingegen erlaubt.

Wie viele Besucher werden erwartet?

„Das ist uns leider völlig unbekannt“, sagt Gert-Andre Klösch, Bezirkshauptmann von Völkermarkt. Er erhält diesbezüglich keinerlei Infos aus Kroatien. Klösch: „2015 waren es 35.000, im Vorjahr 15.000, vielleicht kommen auch nur 6000.“

Sind Gegendemonstrationen angemeldet?

Ja, erstmals. Die Hochschülerschaft, Kärntner Partisanen und das Bündnis „No Fascism“ werden ein Verbot des Treffens propagieren. Allerdings wurden Gegendemos am Loibacher Feld untersagt, die Kundgebung findet in Bleiburg statt. Berührungspunkt: Busse aus Kroatien werden an den Demonstranten vorbeifahren.

Gibt es am Veranstaltungsort neue Auflagen?

Ja. Erstmals wurden Festzelte und die Ausschank von Alkohol verboten. Auch Stände, an denen Devotionalien angeboten wurden, dürfen nicht errichtet werden.

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