Blaukalk im Zementwerk weiter verbrannt

Rolf Holub hat derzeit wenig Grund zur Freude.
Umweltgift-Skandal: Suche nach Verursacher geht weiter. Angeblich schadstofffreier Kalk beprobt.

Der Umweltgift-Skandal im Kärntner Görtschitztal liefert täglich neue Facetten: Am Mittwoch wurde bestätigt, dass im Zementwerk Wietersdorf auch nach 6. November belasteter Blaukalk verbrannt wurde. Und Umweltlandesrat Rolf Holub (Grüne) untermauerte seine These, dass die Fabrik nicht alleine für die hohen Belastungen mit Hexachlorbenzol (HCB) verantwortlich sei.

Seit Tagen kursieren Gerüchte, wonach in Wietersdorf nach Bekanntwerden der HCB-Emissionen am 6. November weiterhin krebserregender Blaukalk verbrannt wurde. "Es handelte sich lediglich um Tests, um die Ursache der Emissionen zu erfahren. Wir müssen ja in Erfahrung bringen, wo möglicherweise was verbrannt wurde", versucht Landeskoordinator Albert Kreiner im KURIER-Gespräch zu beruhigen. "Es wurden nur stundenweise geringe Mengen von Blaukalk verbrannt."

"Andere Quelle"

Ergebnisse liegen offenbar Umweltlandesrat Holub vor. "Die beanstandeten Emissionen vonseiten des Zementwerks sind so gering, dass sich die hohen HCB-Werte im Boden, im Futter und in der Milch dadurch nicht erklären lassen", betont er. "Sie lassen zusätzlich auf eine andere Quelle oder das Aufbringen von belastetem Blaukalk schließen", fügt er hinzu.

Holub äußert den Verdacht, dass mit verunreinigtem Blaukalk als Billig-Dünger für Landwirte Handel betrieben worden sein. Sowohl die Zementwerke als auch die Donau Chemie, wo der Blaukalk deponiert wird, weisen die Vorwürfe zurück. Auf der Deponie 3 der Donau Chemie wurden am Mittwoch Proben gezogen. Dort lagert angeblich schadstofffreier Kalk, der an Landwirte kostenlos als Düngemittel abgegeben wurde.

Holub hat sich mit seinen Äußerungen, wonach Blaukalk als Düngemittel verwendet worden sein könnte, freilich bei der Landwirtschaftskammer wenig Freunde gemacht. "Holub versucht, den Bauern des Görtschitztals den Schwarzen Peter unterzujubeln. Es ist eine Schweinerei, ständig die gesamte Bauernschaft der Umweltsünde zu verdächtigen, obwohl der Hauptverantwortliche für die Emissionen längst feststeht", ist Landwirtschaftskammer-Präsident Johann Mößler erbost.

Aufrechter Vertrag

Ob der Blaukalk im Wietersdorfer Werk künftig weiterhin eingesetzt werden kann, ist unklar. Die Donau Chemie habe derzeit einen noch aufrechten Vertrag mit den Wietersdorfer Zementwerken, sagt Vorstandsvorsitzender Franz Geiger. Dieser soll bis zum Jahr 2017 laufen. Es gebe auch andere Firmen, die den belasteten Blaukalk entsorgen könnten. Es wäre aber eine neue Ausschreibung erforderlich.

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