Bittere Pleite eines prominenten Heurigenbetriebs
Saure Presswurst, Rindfleischsalat, gebackene Schmankerl vom Kalb: Im Jeitler wird Heurigen- und Wirtshausküche aufgetischt. Jeden Freitag gibt's im Jeitler im Steinfeldhof geräucherte Forelle, jeden Samstag frisches Backhendl und jeden Sonntag Braten im Ganzen. Jetzt ist der Gastrobetrieb in die Bredouille geschlittert.
„Die Insolvenzursachen liegen hauptsächlich darin, dass das Unternehmen, welches im alten „Steinfeldhof in Weikersdorf eingemietet ist, sich zuletzt verstärkt auf die Ausrichtung als traditioneller Heurigenbetrieb konzentrierte und die damit vom geschäftsführenden Alleingesellschafter Gerald Jeitler präferierte Qualitätsküche, die ihn zum hochdekorierten Hauben- und Sternekoch gemacht hatte, verließ“, heißt es laut KSV1870 im Insolvenzantrag des Gastronomieunternehmens. „Aufgrund der Umsatzrückgänge, die nicht zuletzt auf den Umstand zurückzuführen war, dass durch den Abgang des Sohns des geschäftsführenden Gesellschafters das von ihm angesprochene jüngere Publikum zum Teil verloren ging, stellte die Schuldnerfirma wieder auf gutbürgerliche Küche um.“ Nachsatz: „Es konnte jedoch der in den Winter- und Frühlingsmonaten entstandene Ausfall nicht mehr aufgeholt werden.“
Beitragsrückstände bei der Gebietskrankenkasse
Trotz aller Anstrengungen soll es der Schuldnerfirma nicht gelungen sein, die entstandenen Beitragsrückstände bei der Gebietskrankenkasse abzubauen.
So musste jetzt der traditionelle Heurigenbetrieb Jeitler Gastronomie GmbH mit Sitz Weikersdorf am Steinfeld ein Insolvenzverfahren beantragen. Acht Mitrabeiter sind betroffen, 2017 waren es noch zwölf Mitarbeiter. Die Schulden werden laut Creditreform mit rund 159.800 Euro beziffert, das Vermögen mit 24.000 Euro. Rund 8.400 Euro liegen in der Kassa. Das Liegenschaft des Lokals ist gemietet.
Der Hintergrund
Bereits im Jahr 2017 betrug der Bilanzverlust 102.000 Euro und das negative Eigenkapital 97.000 Euro. Eine Überschuldung liege nicht vor, wurde dem Firmenbuchgericht mitgeteilt, "da der Verlust mit künftigen Gewinnen ausgeglichen werden soll". Aber das wurde bereits in den Geschäftsjahren 2014, 2015 und 2016 behauptet. 2017 wurden 124.000 Euro Schulden ausgewiesen.
Die Zukunft
"Die Schuldnerfirma beabsichtigt, das Unternehmen fortzuführen, insbesondere deshalb, da lt. eigenen Angaben der Schuldnerfirma eine hervorragende Auslastung des Lokals besteht", weiß Brigitte Dostal vom KSV1870. Die Schuldnerfirma bietet allen unbesicherten Gläubigern eine Quote in Höhe von 20 Prozent an.
Kommentare