Bis zu 45 tote Schafe: Salzburg will Jagd auf „Problemwolf“ machen

Ein Wolf (Symbolbild) schlug bereits im Mai zu
Der Wolfsbeauftragte des Landes wird die Entnahme des Raubtieres bei der BH beantragen

Wolfsrisse sorgen in der heimischen Bauernschaft immer wieder für hitzige Debatten. Die Rückkehr der Raubtiere, würde die Almwirtschaft gefährden, heißt es. Mehrfach wurden in der Vergangenheit bereits „wolfsfreie Zonen“ gefordert.

In Salzburg könnte nun bald Jagd auf eines der streng geschützten Tiere gemacht werden. Wie am Samstag vom Land mitgeteilt wurde, wird der Wolfsbeauftragte Hubert Stock in Absprache mit Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) Antrag auf Entnahme eines „Problemwolfs“ stellen.

DNA-Test von Riss im Mai

Der soll im Gebiet der Tofernalm in Großarl zahlreiche Schafe getötet haben. Ende Mai wurde bereits ein getötetes und ein verletztes Schaf in dem Gebiet gefunden. Eine DNA-Probe bestätigte, dass es sich um Wolfsrisse handelte. Seit Anfang Juli seien nun insgesamt 20 bis 25 weitere Schafe getötet worden, etwa 20 Tiere würden vermisst.

„Wir haben uns das Rissbild angesehen, die DNA-Test-Ergebnisse stehen bei den neuen Fällen noch aus. Wir gehen aber davon aus, dass es sich um Wolfsrisse handelt“, erklärte Stock, selbst Schafbauer.

Bis zu 45 tote Schafe: Salzburg will Jagd auf „Problemwolf“ machen

Wolfsbeauftragter Stock ist selbst Schafbauer

Stock saß am Samstagnachmittag mit betroffenen Bauern zusammen, um die Zahl von gefundenen Kadavern genau zu eruieren. Alle noch lebenden Tiere wurden von den Landwirten inzwischen vorsorglich ins Tal gebracht. „Laut Managementplan des Landes sprechen wir ab 25 gerissenen Tieren innerhalb eines Monats von einem Problemwolf“, sagt Schwaiger. Das würde die Entnahme rechtfertigen.

Die Entscheidung liegt bei der Bezirkshauptmannschaft. Folgt sie dem Antrag, heißt das nicht unbedingt, dass das Raubtier geschossen wird. „Je nach Bescheid kann der Wolf vergrämt, betäubt oder geschossen werden kann“, erklärt Stock gegenüber dem KURIER.

Unklares Schicksal

Er räumte ein, dass die Beweislage schwierig werden könnte. Denn wie viele Tiere tatsächlich von einem Wolf gerissen wurde, steht vorerst nicht fest. „Wo diese sind, wissen wir nicht. In dieser Region gibt es auch Füchse, Kolkraben, Gänsegeier und andere Tiere, die so einen Kadaver innerhalb von Tagen fressen“, sagt Stock.

Klar ist, dass etwa die Hälfte der aufgetriebenen Schafe getötet oder abgängig ist. „Ich habe, vor allem im Sinne des Tierschutzes, die Reißleine gezogen und veranlasst, dass die Tiere von der Alm geholt werden. Innerhalb weniger Stunden haben wir sieben tote Schafe gefunden. Wir sprechen hier von insgesamt 700 Hektar, auf denen Pferde, Rinder und Schafe den Sommer verbringen“, wird Gerhard Huttegger, er ist Obmann der Tofernalm-Agrargemeinschaft, in der Aussendung des Landes zitiert.

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