Biker cruisen in den Sommer
Das verlängerte Wochenende rund um Fronleichnam ist dank der Sommerstimmung die perfekte Zeit zum Biken. Experten aber warnen Autofahrer und Motorrad-Piloten: Bei schönem Wetter ist wesentlich mehr Ausflugsverkehr unterwegs, die schweren Unfälle steigen.
"In den vergangenen fünf Jahren kamen am Fronleichnam-Wochenende insgesamt 25 Menschen bei Unfällen ums Leben. Davon war jeder dritte tödlich Verunfallte mit dem Motorrad oder dem Moped unterwegs", zitiert Markus Gansterer vom Verkehrsclub Österreich die heimische Unfallstatistik.
Mehr Fahrstunden
Erstmals wird sich zeigen, ob die neue Gesetzgebung auch greift. Denn seit März dieses Jahres müssen Biker ab dem 39. Lebensjahr bei der Ausbildung zum A-Führerschein 16 statt 14 Stunden Praxisfahrten absolvieren. Der Sprecher des Kuratoriums für Verkehrssicherheit, Christoph Feymann erklärt die Hintergründe: "Wieder- und Neueinsteiger können exzellente Autofahrer sein. Beim Zweirad gelten aber andere Abläufe. Und Spätstarter leisten sich gerne schwerere Geräte. Speziell zu Beginn der Saison ist man da schnell überfordert."
Wegen der anhaltenden Schlechtwetterperiode in der zweiten Maihälfte schwingen sich viele Schönwetter-Fahrer erst dieses Wochenende erstmals in den Sattel. Gefährdet dabei sind vor allem ältere Biker. Denn mehr als 40 Prozent der 2014 tödlich verunfallen Motorrad-Fahrer waren älter als 44 Jahre.
450.000 Bikes (inklusive Klein-Motorräder) sind in Österreich angemeldet; das sind etwa 60.000 mehr als noch vor sechs Jahren. Der Frauenanteil beträgt laut ÖAMTC-Schätzung dabei etwa zehn Prozent – Tendenz weiter steigend. Frauen gelten auch als neue Zielgruppe der Motorrad-Industrie. Und die Damen zeigen – laut Statistik – einen sichereren Umgang mit den schweren Maschinen, als männliche Zweirad-Fahrer: 95 Prozent der tödlich verunglückten Biker waren im Vorjahr Männer.
Gefahrenquelle Pkw
Allerdings wird ein nicht unbeträchtlicher Teil der schweren Unfälle mit Motorrad-Beteiligung von Autolenkern verursacht. Fast ein Viertel der tödlichen Zusammenstöße geht auf das Konto von Autofahrern.
"Sie sind zu Saisonstart noch nicht an die schnellen Zweiräder gewohnt. Das hohe Annäherungstempo wird unterschätzt", appelliert ÖAMTC-Motorrad-Instruktor Georg Scheiblauer an Pkw-Lenker, mit besonderer Aufmerksamkeit unterwegs zu sein. Dazu zählt auch der wiederholte Blick in den Rückspiegel. Vor allem "in den neuralgischen Straßenbereichen, wie Verkehrsknoten und Baustellen, ist Konzentration sowie das strikte Einhalten des Sicherheitsabstandes gefordert", betont Asfinag-Sprecher Christian Ebner.
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