Betteln mit Kindern: Anzeigen am Hauptbahnhof häufen sich
Ein junger Mann mit Rucksack spricht die Passanten am Salzburger Hauptbahnhof an. Er habe kein Geld und wolle mit dem Zug zurück nach Budapest, sagt er in gebrochenem Deutsch. Florian Barth, stellvertretender Marktleiter der Spar-Filiale im Bahnhofsgebäude, beobachtet aufdringliches Bitten um Geld tagtäglich. "Wenn Bettler bei uns einkaufen, haben sie oft nicht genug Geld mit. Sie drängen sich dann bei anderen Kunden auf. Unser Sicherheitsdienst hat schon viele Hausverbote ausgesprochen", erzählt Barth. "Es wird gefladert, was das Zeug hält."
Der für Sicherheit und öffentliche Ordnung zuständige Stadtrat Harald Preuner (ÖVP) hat eine Erklärung parat: Am Hauptbahnhof sei eine neue Gruppe aktiv. "Wir haben mittlerweile äußerst aggressive Bettlerinnen und Bettler in der Stadt, die sich an bestimmte Regeln nicht so halten wie die Gruppen davor", sagte Preuner auf Anfrage des ORF. "Diese Form des Bettelns ist überall untersagt – auch dort, wo das sektorale Bettelverbot nicht gilt", meint der Stadtrat.
Streife ausgeweitet
Schon seit einigen Wochen schickt der Stadtrat einen privaten Sicherheitsdienst auf Streife durch den Mirabellgarten – dort hätten bettelnde Kinder Hochzeitsgesellschaften gestört, rechtfertigte Preuner damals den Einsatz. Vor Kurzem wurden die Streifgänge auf das Gelände um die Andräkirche ausgedehnt, weil es auch dort Beschwerden gegeben habe.
Raim Schobesberger vom Verein Phurdo ist damit vertraut, dass zunehmend Kinder um Geld betteln, wie er sagt. "Die einzige Lösung, die ich sehe, sind Notschlafstellen für Familien, wo die Kinder bleiben können, während die Eltern betteln gehen", appelliert Schobesberger an die Stadtpolitik. Dort stößt er jedoch auf taube Ohren.
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