Bei Mistelbach: Steinzeit-Funde im Schatten der Windräder

Bei Mistelbach: Steinzeit-Funde im Schatten der Windräder
Eine 7.500 Jahr alte Siedlung wurde bei Windpark-Baustelle in Paasdorf entdeckt.

Zukunft und Vergangenheit liegen auf einem Gelände in Paasdorf (Gemeinde Mistelbach) im Weinviertel sehr nahe beieinander. Denn bei Bauarbeiten für einen hochmodernen Windpark wurden Funde gemacht, die rund 7.500 Jahre alt sind.

Derzeit präsentiert sich das Areal, als hätten große Wühlmäuse hier gewütet. Doch die Grabungen sind das Werk von Archäologen. Gemeinsam mit ImWind errichtet die EVN hier gerade sieben moderne Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 40,2 MW.

„Während der Vorbereitungsarbeiten zur Errichtung des Fundaments haben wir an vier Anlagenstandorten archäologische Funde entdeckt“, sagen die beiden Projektleiter Stefan Sauermann (EVN) und Thomas Trevisani (ImWind).

Die archäologische Bauaufsicht unter der Leitung von Kurt Fiebig brachte dann einen „Schatz“ zum Vorschein: „Wir konnten fast vollständige Grundrisse von neun Gebäuden dokumentieren. Zeitlich reichen diese Gebäudebefunde bis in die Zeit des frühen Neolithikums zurück und sind somit bis zu 7.500 Jahre alt“, sagt Fiebig. „Darüber hinaus konnten auch vollständig erhaltene Keramikgefäße und mehrere Steinwerkzeuge unversehrt ausgegraben werden.“

Nach Abschluss der Arbeiten sollen die Fundstücke an das Stadt-Museum übergeben werden. „Wenn es nicht solche Bauarbeiten für die Errichtung von hochmodernen Windkraftanlagen gäbe, würden derart alte Schätze wie 7.500 Jahre alte Gefäße gar nicht erst zum Vorschein kommen“, meint Mistelbachs Bürgermeister Erich Stubenvoll (ÖVP).

Bei Mistelbach: Steinzeit-Funde im Schatten der Windräder

Mitforscher gesucht

Dass die Region seit der Steinzeit besiedelt war, haben schon etliche Funde gezeigt. Einer der spannendsten archäologischen Fundorte in NÖ findet sich im Bezirk Mistelbach in Schletz. Die jungsteinzeitliche Siedlung ist durch den Fund von rund 300 Skeletten bekannt geworden.

Die Bewohnerinnen und Bewohner dürften vor etwa 7.000 Jahren einem Angriff zum Opfer gefallen sein. Da die Toten unbestattet liegen blieben und an den Knochen Fraßspuren von Tieren erkennbar sind, nehmen die Archäologen an, dass mit dem Massaker die Siedlung ihr Ende fand. Im Rahmen eines Forschungs- und Citizen Science-Projektes sollen Hintergründe erforscht werden. Wofür archäologisch Interessierte gesucht werden. Mehr Infos hier.

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