Begegnungszone: „Ganz oder gar nicht“ am Bozner Platz

Begegnungszone: „Ganz oder gar nicht“ am Bozner Platz
Vertreter der Wirtschaft fordern, dass das Siegerprojekt für die Umgestaltung des Innenstadt-Platzes umgesetzt wird.

Wenn in Innsbruck im Vorfeld einer Pressekonferenz eine „Enthüllung“ angekündigt wird, muss man nach den politischen Turbulenzen der vergangenen Jahre das Schlimmste befürchten.

Es war dann aber letztlich doch nur ein Plakat, das von Vertretern der Wirtschaft am Mittwoch am Bozner Platz enthüllt wurde. Darauf fordern sie, dass die geplante Umgestaltung dieses zentralen Platzes zu einer Begegnungszone rasch erfolgen soll. Und zwar sei man „pro einer Umsetzung des Siegerprojektes“, betonte Michael Perger, Obmann des Zentrumsvereins, der die Innenstadt-Kaufleute vertritt.

Gegen abgespeckte Variante

Von einer abgespeckten Variante hält er nichts und meinte dazu: „Ganz oder gar nicht.“ Der Entwurf, der im Rahmen eines Realisierungswettbewerbs gekürt wurde, steht aber politisch auf der Kippe. Wie berichtet, ist laut jüngsten Kalkulationen der vom Gemeinderat beschlossene Rahmen für die Baukosten von fünf Millionen Euro nicht zu halten.

Die würden laut Schätzungen des Tiefbauamts auf 8,5 Millionen Euro steigen. Inklusive Planungs- und anderer Nebenkosten würde das Projekt demnach mit 9,25 Millionen Euro zu Buche schlagen, hieß es vor einem Monat von Bürgermeister Georg Willi und Verkehrsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne). Der Aufschrei folgte auf den Fuß.

„Über eine Kostendiskussion kann man jedes Projekt umbringen“, meinte Thomas Hudovernik vom Zentrumsverein, der die Umgestaltung des Bozner Platzes seit Jahren fordert. Aus seiner Sicht hat es das Siegerprojekt verdient, umgesetzt zu werden.

Eisiger Gegenwind

Den Unterstützern dieser Variante hat am Mittwoch nicht nur ein eisiger Wind um die Nasen geblasen, sondern auch der Gegenwind einiger wütender Gegner, die von einer Kleinfraktion mobilisiert worden waren.

Begegnungszone: „Ganz oder gar nicht“ am Bozner Platz

Der Präsident der Ziviltechniker für Tirol und Vorarlberg, Hanno Vogl-Fernheim, hält die Baukostenschätzung indes für weiter überhöht. Er plädierte dafür, dass Projekt auszuschreiben, „damit man Kosten hat, über die man diskutieren kann.“

Ins selbe Horn blies auch der Tiroler Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser (ÖVP), der sich ebenfalls für eine Umsetzung starkmachte. Seine Parteifreunde in der Stadt, sowie Vertreter der Fraktion Für Innsbruck sind am Donnerstag zu einer Gesprächsrunde mit den Grünen geladen, die eine Mehrheit für die Umsetzung des Siegerprojekts suchen.

In zwei Wochen stimmt der Gemeinderat ab. Für Realisierung der großen Variante spricht aisch Peter Paul Mölk als Obmann des Innsbrucker Tourismusverbands aus. Er erinnerte daran, dass der Platz, der zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt liegt, nicht nur von zigtausenden Pendlern frequentiert wird: "Wir wollen in Zukunft auch unsere Gäste vermehrt über die Bahn empfangen."

Begegnungszone: „Ganz oder gar nicht“ am Bozner Platz

Aktuell bietet der Bozner Platz ein schauerliches Bild. Im Zuge der Vorarbeiten für den im Sommer geplanten Baustart wurden zwei noch verbliebene Bäume gefällt. Die Erde der einstigen Grünflächen wurde umgegraben - es galt einen alten Tank einer früher hier stehenden Tankstelle und ein vor Jahren aufgelassenes unteriridisches, öffentliches WC zu entfernen.

Dass es so nicht bleiben kann, ist allen Beteiligten - Befürwortern und Gegnener des Neugestaltungsprojekts - klar.

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